Bilder im Kopf entwerfen
Georg Oswald Cott las beim Aschermittwoch der Künstler in der Hildesheimer Dombibliothek aus eigenen Werken
Hildesheim (bph) Skurril, hintergründig aber freundlich – die Texte von Georg Oswald Cott verletzen nicht. Sie bringen zum Schmunzeln, lassen aber viel Tiefe erkennen. Davon überzeugte sich am Mittwochabend der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle mit einer großen Schar an Gästen bei der Lesung zum „Aschermittwoch der Künstler 2007“ in der Hildesheimer Dombibliothek.
„Als ich das Luftschloss besenrein vorfand, halsbrecherisch sprang ich wieder nach unten.“ Es sind solche Gedichte, oft nur Aphorismen, die das Werk des Braunschweiger Lyrikers Georg Oswald Cott ausmachen. Cott denkt und spricht viel in Bildern, entwirft Gemälde, die sich vor dem Auge des Zuhörers auftun: „Im Wald werden die Bäume verhört. Aus dem Munde der Sägen klingt alles anders“. In solchen Sätzen liegt vieles, was bewegt und noch lange nachklingt.
Das sah auch Bischof Norbert Trelle so. „Sie gehen mit Ihrem Material, der Sprache, sehr sorgfältig um,“ bescheinigte er dem Künstler in seinem Grußwort. Die Theologie sei wie die Dichtung im Reich der Sprache beheimatet – und könne viel vom Dichter lernen, gab Trelle zu: „Sie reduzieren die Worte auf das Wesentliche und bieten an, genau hinzuhören.“
Das taten die zahlreichen Zuhörer in der überfüllten Dombibliothek dann auch bei den musikalischen Zwischenspielen von Axel Vincent am Saxophon. Zu Cotts Texten setzte Vincent mit einer Eigenkomposition sowie Stücken von Jules Demersseman und Jean Baptiste Singelée einen reizvollen Kontrapunkt.
Georg Oswald Cott wurde 1931 in Salzgitter geboren und lebt als Dichter in Braunschweig. Nach einer Handwerkslehre studierte er Ernährungswissenschaft und Germanistik, arbeitete als Berufsschullehrer – unter anderem für Hilfsprojekte in Afrika – und lehrte an der Universität Hannover. Er veröffentlichte Hörspiele und Erzählungen. Vor allem aber schreibt Georg Oswald Cott Gedichte, die in zahlreichen Bänden erschienen sind, zuletzt 2006 „Die Flugbahn der Elster“. Cott hat zahlreiche grenzüberschreitende Projekte mit anderen Künstlern mitgestaltet, zum Beispiel in Vertonungen oder Malerbüchern.
Geehrt wurde Georg Oswald Cott unter anderem mit dem „Niedersächsischen Künstlerstipendium für Literatur“ 1984, der Auszeichnung als Ehrengast der Villa Massimo in Rom 1997 und dem Preis „Das neue Buch in Niedersachsen und Bremen“ 1998 für seinen Gedichtband „Über zwölf Körperlängen“.