Bewährungsprobe des Glaubens
Jürgen Selke-Witzel ist neuer Bistumsbeauftragter für Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Hildesheim/Helmstedt (bph) Das Bistum Hildesheim legt seine Umweltpolitik in neue Hände. Jürgen Selke-Witzel (43), Leiter der Begegnungsstätte „Kloster St. Ludgerus“ in Helmstedt, ist von Bischof Norbert Trelle zum Diözesanbeauftragten für „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ ernannt worden. Er übernimmt diese zusätzliche Aufgabe zum 1. November von Ansgar Holzknecht (68), dessen Amtszeit auf eigenen Wunsch auf zwei Jahre befristet war.
Katholiken müssen sich wie alle Christen der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet fühlen. Dies sei eine „Bewährungsprobe des christlichen Glaubens“, sagt Selke-Witzel. Tatsächlich geschieht schon viel in den Pfarrgemeinden und Gremien: Hier werden Fahrgemeinschaften gebildet, dort Sonnenkollektoren auf das Kirchendach gestellt. Doch es dürfte noch mehr sein und vor allem vernetzter. Eine seiner wichtigsten Aufgaben sieht der neue Umweltbeauftragte daher nach eigenen Worten darin, die verschiedenen Umweltschutzinitiativen des Bistums und der Gemeinden miteinander zu verzahnen und auf allen Ebenen das Bewusstsein für den Schutz der Umwelt zu stärken. Einen weiteren Schwerpunkt möchte der Helmstedter Theologe in den nächsten Jahren beim Thema Mobilität setzen. „Hier könnten wir als katholische Christen Vorbilder sein, indem wir etwa Fahrgemeinschaften bilden oder auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen, um zum Gottesdienst oder zu Gemeindeveranstaltungen zu kommen", regt Selke-Witzel an.
Und schließlich ist da noch das große Problem des Atommülls. Mit Gorleben, der Asse und Schacht Konrad liegen gleich drei umstrittene Endlager im Bistum Hildesheim. Selke-Witzel hat sich vorgenommen, die Entwicklung vor Ort genau zu beobachten und somit als eine Art Frühwarnsystem des Bistums zu dienen. Außerdem will er die Menschen vor Ort unterstützen. Parteipolitik darf dabei keine Rolle spielen. „Ich lasse mich von keiner Partei vereinnahmen“, verspricht der neue Umweltbeauftragte mit Blick auf seine Mitgliedschaft in der Partei „Bündnis 90/Die Grünen“, für die er im Rat der Stadt Wolfenbüttel sitzt.
Jürgen Selke-Witzel stammt aus der Pfarrgemeinde Heilig Kreuz in Peine-Dungelbeck, hat seinen Zivildienst in der Pfarrgemeinde St. Elisabeth in Salzgitter-Lebenstedt abgeleistet und dann Theologie in Münster und Dresden mit dem Schwerpunkt Politische und Ökumenische Theologie studiert. Nach dem Diplom im Jahr 1995 war er zunächst drei Jahre Pastoralassistent in der Braunschweiger Pfarrgemeinde Albertus Magnus und wechselte danach als Dekanatspastoralreferent in das Dekanat Helmstedt-Wolfenbüttel, wo er schließlich 2001 die Leitung der Begegnungsstätte „Kloster St. Ludgerus“ in Helmstedt übernahm.
Großen Respekt zeigt Selke-Witzel für die Leistung seines scheidenden Vorgängers Ansgar Holzknecht. Durch seine langjährige Arbeit als leitender Ministerialrat im niedersächsischen Umweltministerium sei Holzknecht ein Umweltfachmann gewesen und damit „ein Glücksgriff für die Diözese“. Als Pensionär hat Holzknecht ehrenamtlich viel Zeit darauf verwendet, den Gedanken von Umweltschutz und Nachhaltigkeit ins Bistum zu tragen. Wichtige Projekte und Anstöße sind ihm zu verdanken, unter anderem die viel beachtete diesjährige Fastenaktion des Bistums als Kreuzweg zwischen den Schächten Asse und Konrad. Auch das Positionspapier des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover (FIPH) zu „Kirche – Kernenergie – Klimawandel“ wurde von ihm angeregt und geprägt. Dafür hat ihm das Bistum Hildesheim bereits bei einer Feierstunde im kleinen Kreis gedankt.