Bescheidenheit und Verzicht
Weihbischof Hans-Georg Koitz mahnt in seiner Weihnachtspredigt einen geschärften Blick für Benachteiligte an
Hildesheim (bph) Weihnachten lehrt eine Kultur der Bescheidenheit und des Verzichts – auch des Verzichts der Kirche. So könne sie neu entdecken, wozu sie da ist, sagte der Diözesanadministrator des Bistums Hildesheim, Weihbischof Hans-Georg Koitz, in seiner Weihnachtspredigt am Morgen des ersten Weihnachtstages im Dom.
Der Mensch stehe gerne "oben" auf dem Treppchen, dort wo im sportlichen Wettkampf der Sieger steht, so Koitz. Gott aber wolle "unten" stehen, "auf unserem menschlichen Normal-Niveau, wo sich der Alltag von Geburt bis Tod abspielt und wo es wenig Lohn gibt."
Die Kirche unserer Tage werde den Ort "unten" für sich neu entdecken müssen, meint der Weihbischof, denn "wir haben uns in den jüngsten hinter uns liegenden Jahrzehnten an den Jubel gewöhnt, weil einflussreich im öffentlichen Leben, finanzstark, ansehnlich durch moderne Kirchbauten und kirchliche Institutionen". Doch: "Gott drängt uns plötzlich nach unten." Dort, so hofft Koitz, könne der Christ neu entdecken, wozu Kirche da ist, könne einen geschärften Blick bekommen für die Menschen, die ganz unten leben müssen. "Werden wir unten, weil dort Gott auf Augenhöhe mit uns ist, unsere Berufung als Kirche für die Menschen neu finden?" fragt der Weihbischof. Weihnachten jedenfalls lehre den Christen eine Kultur der Bescheidenheit und des Verzichts.