Benediktiner bleiben!
Jerusalemer Abtei und Bistum Hildesheim unterzeichnen Vertrag
Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim und die Benediktiner an St. Godehard wollen zusammen bleiben. Am Donnerstag unterzeichneten Abt Benedikt Lindemann für die Benediktiner sowie Generalvikar Dr. Werner Schreer für das Bistum und Domkapitular Wolfgang Osthaus für die Gemeinde Heilig-Kreuz im Bischöflichen Generalvikariat zwei Verträge, die das Bleiben der Jerusalemer Benediktiner in Hildesheim auf sichere Füße stellen.
Seit fünf Jahren wohnen Benediktiner der Jerusalemer Benediktinerabtei „Dormitio Beatae Mariae Virginis“ im Pfarrhaus der ehemaligen Pfarrgemeinde St. Godehard. 2003 hatten alle Beteiligten einen Nutzungsvertrag über fünf Jahre abgeschlossen, der jetzt auslief. Außerdem ist die Pfarrgemeinde St. Godehard inzwischen in der fusionierten Innenstadtgemeinde „Heilig Kreuz“ aufgegangen. Grund genug, das Bleiben der Benediktiner in Hildesheim mit neuen Verträgen abzusichern. Nach langen Verhandlungen wurden nun zwei Verträge ausgearbeitet: zwischen dem Bistum und der Benediktinerabtei in Jerusalem zum einen und zwischen der Pfarrgemeinde Heilig Kreuz und der Abtei zum anderen.
„Das Bistum freut sich über die Entscheidung der Abtei, sich mit einigen Mönchen in Hildesheim niederzulassen. Aufgrund der schwierigen Lage im Heiligen Land ist das Bistum gern bereit, den Aufenthalt der Mönche zu Erholungs- und Studienzwecken zu ermöglichen sowie im Bistum Hildesheim die geistige Verbindung mit dem Heiligen Land zu stärken und benediktinische Spiritualität erfahrbar zu machen.“ So heißt es in dem Papier, das der Jerusalemer Abt und der Hildesheimer Generalvikar unterzeichneten. Laut Vertrag sollen die Mönche in der Basilika St. Godehard oder im Kapitelsaal öffentliche Gottesdienste halten und ihre Vertretung im so genannten „Haus Jerusalem“ im Pfarrhaus am Lappenberg zu einem geistlichen Zentrum entwickeln. In gesonderten Verträgen wird festgehalten, welche seelsorglichen Aufgaben einzelne Mönche in Hildesheim übernehmen werden. Das Bistum sichert zu, der Pfarrgemeinde Heilig Kreuz für die laufenden Kosten durch die Mönche jährlich 20.000 Euro zusätzlich zuzuweisen. Der Vertrag zwischen Pfarrgemeinde und Abtei regelt Einzelheiten der Seelsorge und die Abgrenzung der Befugnisse. In den vergangenen Jahren hätten die Benediktiner ihn in der Seelsorge sehr unterstützt, lobte Osthaus.
Bislang hat „Haus Jerusalem“, die ständige Vertretung der Benediktiner in Hildesheim, den Status eines „abhängigen Hauses“ Langfristig soll das Haus jedoch zum Priorat aufgewertet werden. Die Basilika St. Godehard könnte dann wieder zur Klosterkirche werden, die sie jahrhundertelang war.
Zufriedene Gesichter bei der Vertragsunterzeichnung, bei der für die Pfarrgemeinde auch die Kirchenvorstände Dr. Hubertus Haller und Franz-Josef Frese zur Feder griffen. Abt Lindemann erinnerte an die lange benediktinische Geschichte von St. Godehard, die mit der Säkularisierung 1803 endete. Genau 200 Jahre später, im März 2003, kamen dann wiederum Benediktiner an diese Basilika. Gerne erinnert sich Lindemann an ein Gespräch mit dem damaligen Bischof Dr. Josef Homeyer in Paderborn. Im Heiligen Land war gerade die „Intifada“ ausgebrochen und Lindemann suchte für seine größtenteils deutschen Mönche eine sichere Bleibe in Deutschland. Bischof Homeyer griff damals zu und holte die Benediktiner so in seine Bischofsstadt.