„Benedikt zeigte: Vernunft und Glaube gehören zusammen“
Bischof Wilmer würdigte verstorbenen Papst während eines Requiems im Hildesheimer Dom
Im Hildesheimer Dom haben knapp 300 Gläubige während eines Requiems am Donnerstagabend des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. gedacht.
Der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ würdigte den gebürtigen Oberbayern als einen herausragenden Geistlichen, der mit großem theologischen Verstand gelehrt und mit mitreißenden Bildern gepredigt habe. „Er hat es vermocht, zu zeigen, dass Vernunft und Glaube zusammengehören.“
Dabei hob Wilmer eine Predigt hervor, die Benedikt XVI. während des Festes der Erscheinung des Herrn 2007 im Petersdom gehalten und dabei gefragt hat: „Wer sind … die „`Sterndeuter´ von heute und wie weit sind sie auf ihrer und wir auf unserer `Reise´ gelangt?“
Diese Frage sei hochaktuell und dringlich, so der Hildesheimer Bischof. Wer helfe, die schwierigen Zeichen der Zeit zu lesen? Und wer schlage, wie die Sterndeuter in der Heiligen Schrift, ganz bewusst einen anderen Weg ein, der nicht zu Herodes zurückführe?
Papst Benedikt habe, so Wilmer, damals Regierende, Intellektuelle und Wissenschaftler zum Kreis der Sterndeuter gezählt. „Wir wissen um die Bedeutung der Menschen, die in Politik und Gesellschaft Leitung und Verantwortung übernehmen, die Sachverstand einbringen. Dies sind Menschen, die uns deuten helfen, die Zusammenhänge herstellen, die für uns entscheiden und so das oft sehr komplexe Leben lebbarer machen.“
Zugleich seien Führungspersönlichkeiten Menschen, die manchmal auch falsche Entscheidungen träfen. Leider gebe es Machthaber, die Tod und Zerstörung befehlen würden. Auch Wissenschaftler könnten irren. Aus diesem Grund sei ihm Benedikts Gedanke so wichtig, dass nicht nur wir Menschen uns auf den Weg zu Gott machen, betonte der Bischof. „Gott selbst hat sich“, so Papst Benedikt, „auf den Weg hin zu uns gemacht: Denn wer ist Christus, wenn nicht Gott, der sozusagen aus sich herausgegangen ist, um der Menschheit entgegenzukommen?“
Am vergangenen Samstag war das ehemalige Kirchenoberhaupt im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben.