Basisarbeit in Bolivien
Hildesheimer Gruppe sammelt in den Anden Erfahrungen zur Zukunft der Kirche
Auf den Spuren von Basisgemeinden in Bolivien wandelten in den letzten zwei Wochen Mitarbeiter aus den Bistümern Hildesheim und Trier, unter ihnen Priester, Diakone und Pastoralreferenten. Die Studienreise soll Erkenntnisse und Impulse zur Entwicklung der Kirche in Deutschland bringen.
Im Bistum Hildesheim liegt zurzeit ein verstärktes Augenmerk auf der eigenständigen Entfaltung der Kirche vor Ort. Was können die Gläubigen in Deutschland in diesem Prozess „Lokaler Kirchenentwicklung“ aus weltkirchlichen Erfahrungen lernen? Können die lateinamerikanischen Basisgemeinden Impulse geben für ähnliche Gruppen in Deutschland, die sogenannten „Kleinen Christlichen Gemeinschaften“? Die Partnerschaft zwischen dem Bistum Hildesheim und der Kirche von Bolivien ist ein weites und reiches Feld für diese Fragestellungen. Seit 25 Jahren sind die beiden Partner durch gegenseitige Besuche, Direktkontakte von Gemeinden und Verbänden, Freiwilligenaustausch und der jährlichen Gebetswoche miteinander auf dem Weg.
Die Reisegruppe bestand aus fünf Personen aus der Diözese Hildesheim und vier aus der Diözese Trier, welche ebenfalls eine Partnerschaft mit dem Andenland unterhält. Initiative und Leitung lagen beim Bistum Hildesheim in Person von Katharina Bosl von Papp, Leiterin der Diözesanstelle Weltkirche, und Matthias Kaune, zuständig für Missionarische Seelsorge. In Bolivien stieß die Hildesheimer Pastoralreferentin Christiane Müßig zur Gruppe. Sie lebt seit 2010 mit ihrer Familie in Bolivien und begleitet im Auftrag der Bolivianischen Bischofskonferenz die Basisgemeinden im Land.
Stationen waren Santa Cruz im subtropischen Tiefland Boliviens, Cochabamba und La Paz im Hochland. „Wir trafen auf eine Fülle von Kulturen und Sprachen, die sich auch in der Vielfältigkeit der Basisgemeinden widerspiegelt“, schildert Bosl von Papp ihre Eindrücke. Die Gruppe begegnete indigenen Räten, die auf historische Organisationsformen aus dem 18. Jahrhundert zurückgehen. Überhaupt finden sich im Hochland immer wieder enge Verbindungen von Christentum und den geschichtlichen Wurzeln der Ureinwohner. Ihnen gegenüber stehen die stärker innerkirchlich orientierten Gemeinschaften.
All diesen Basisgemeinden ist jedoch gemeinsam, dass sie Glauben und Leben vor Ort verbinden. „Sie sind Kirche in ihrer kleinsten Einheit“, so die Leiterin der Hildesheimer Diözesanstelle. Eingebettet ist diese Praxis in den Kontext der Theologie und Zeitgeschichte Lateinamerikas. Ein gutes Lernbeispiel für die „Lokale Kirchenentwicklung“ im Bistum Hildesheim.