Ausgezeichneter Einsatz für Europa
Bischof em. Dr. Josef Homeyer erhält den diesjährigen Göttinger Edith-Stein-Preis
Hildesheim/Göttingen (bph) Dr. Josef Homeyer, emeritierter Bischof von Hildesheim, erhält in diesem Jahr den Göttinger Edith-Stein-Preis. Das hat jetzt das Kuratorium für die Verleihung des Edith-Stein-Preises entschieden. Überreicht wird dem langjährigen Bischof von Hildesheim der Preis am 6. November um 18.30 Uhr im Saal des Alten Rathauses Göttingen.
Mit diesem Preis ehrt das Kuratorium den emeritierten Bischof für dessen "Schau in den Osten". Er habe sich intensiv um eine Aussöhnung mit Polen bemüht, für ein erweitertes Europa eingesetzt und die Beziehungen zwischen Christen im Westen und den Kirchen der Orthodoxie gefördert, schreibt Dechant Norbert Hübner im Namen des Kuratoriums in der Begründung der Preisverleihung.
Beeindruckt zeigte sich das Kuratorium auch über das Projekt "Friedensgrund", das Bischof Homeyer vor vielen Jahren angestoßen hat. Jeden Sommer fährt der Bischof mit deutschen Jugendlichen in ein Land Mittel- oder Osteuropas um dort mit Jugendlichen anderer Länder zu leben und zu arbeiten. Besonders seit 1995 habe dieser "Friedensgrund" ein ökumenisches Profil erhalten und sich um den Dialog mit der griechisch-katholischen, ukrainisch-orthodoxen, rumänisch-orthodoxen und serbisch-orthodoxen Kirche bemüht, heißt es weiter. Daher sei Dr. Josef Homeyer "im Sinne grenzüberschreitenden Denkens und Handelns auf den Spuren Edith Steins tätig."
Die Laudatio auf den Preisträger hält am 6. November Metropolit Dr. Serafim Romuln Joantá, Rumänisch Orthodoxe Metropolie für Deutschland und Zentraleuropa.
Der Edith-Stein-Preis erinnert an das Wirken der Hl. Edith Stein, die 1891 in Breslau als Jüdin geboren wurde und 1913 bis 1916 in Göttingen lebte. Sie konvertierte zum Katholizismus und wurde Karmelitin. Der Verhaftung durch die Nationalsozialisten konnte sie sich dennoch nicht entziehen und wurde am 9. August 1942 in Auschwitz ermordet.
Mit diesem Preis ehrt der Göttinger Edith-Stein-Kreis Persönlichkeiten, Gruppierungen und Institutionen, die sich durch Grenzüberschreitungen in ihrem sozialen, politischen und gesellschaftlichen Engagement in hervorragender Weise ausgezeichnet und bewährt haben. Die Auszeichnung besteht aus einer Medaille (Inschrift: "Unsere Menschenliebe ist das Maß unserer Gottesliebe") und einem Preisgeld von 5.000 Euro, das in Absprache mit dem Geehrten einer Einrichtung gespendet werden soll.
Dr. Josef Homeyer wurde 1929 in Harsewinkel geboren und studierte Theologie in Münster und Innsbruck. 1955 promovierte er zum Doktor der Philosophie und wurde 1958 zum Priester geweiht. Bis 1971 war er als Kaplan, Landvolk-Seelsorger und Schulreferent im Bistum Münster tätig. 1972 wechselte er als Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz nach Bonn und wurde am 13. November 1983 zum Bischof von Hildesheim geweiht. Seit dem 20. August 2004 ist Dr. Josef Homeyer emeritiert. Zu den zahlreichen Auszeichnungen des Bischofs gehören unter anderem die Ehrendoktorwürde der Universität Hannover und die Niedersächsische Verdienstmedaille.