Ausbeutung muss ein Ende haben

Landeskatholikenausschuss Niedersachsen fordert menschenwürdige Bedingungen für Arbeitsmigranten

Mit scharfen Worten hat sich der Landeskatholikenausschuss Niedersachsen (LKA) gegen den „skandalösen Umgang mit Arbeitsmigranten“ gewandt. Die ausbeuterischen Arbeits- und Lebensverhältnisse müssen ein Ende haben.

 

Vor allem in der Fleischindustrie Niedersachsen, aber auch in weiteren Branchen sei der Missbrauch von sogenannten Werkverträgen weit verbreitet. „Dadurch werden Löhne gedrückt und der Kündigungsschutz unterlaufen“, betont die LKA-Vorsitzende Elisabeth Eicke: „Wenn Arbeitsmigranten in unser Land gelockt und um ihren Lohn betrogen werden, ist das Ausbeutung.“ Die gesetzlichen Regelungen sowie die staatlichen Kontrollen seien unzureichend: „Hier besteht Handlungsbedarf durch den Gesetzgeber und die Behörden.“ Viel zu lange hätte die Landespolitik untätig zugesehen.

Konkret spricht sich der LKA für einen gesetzlichen und branchenübergreifenden Mindestlohn von 8,50 Euro aus. Zudem seien menschenwürdige Arbeits-, Lebens- und Wohnbedingungen für Saisonarbeiter zu garantieren. „Wir regen daher ein Gütesiegel für faire Arbeit an“, erläutert Eicke. Dieses Siegel könne Unternehmen verliehen werden, die Arbeiterinnen und Arbeiter aus anderen Ländern auf der Grundlage eines ordentlichen Arbeitsvertrages beschäftigen, angemessen entlohnen und sie vernünftig unterbringen.

Zudem setzt sich der LKA für eine höhere Wertschätzung von Saisonarbeitern ein: Das beinhalte ein dichtes Netz von Beratungsbüros, die gezielt Hilfe und Unterstützung bieten. „Wir hoffen, dass auch Kommunen, Verbände und Kirchengemeinden den direkten Kontakt suchen“, sagt Eicke.

Die ersten Schritte der Landesregierung, den Missbrauch von Werksverträgen in der Fleischindustrie zu beenden, werden begrüßt: „Dieser Weg muss konsequent fortgesetzt werden – auch für andere Branchen.“ Dort, wo Niedersachsen selbst Regeln ein- und Kontrollen durchführen kann, seien schnellstmöglich konkrete Ergebnisse zu erzielen.

Der Landeskatholikenausschuss vertritt die Anliegen von 1,4 Millionen Katholiken in Niedersachsen. Er wird von den Laienräten der Bistümer Osnabrück und Hildesheim wie des Offizialatsbezirks Oldenburg und den landesweit tätigen katholischen Verbänden gebildet. Vorsitzende ist Elisabeth Eicke aus Hannover.