Augen auf und hinschauen

Lehrprogramm für Präventionsschulungen im Bistum Hildesheim vorgestellt

Vor drei Jahren erschütterten Missbrauchsfälle die katholische Kirche, auch im Bistum Hildesheim. Um Kinder und Jugendliche künftig vor sexueller Gewalt zu schützen, hat das Bistum daraufhin eine Präventionsordnung erlassen und Schulungen für kirchliche Mitarbeiter angeordnet. Diese bereits angelaufenen Maßnahmen für ca. 16 000 Ehren- und Hauptamtliche sind das größte Fortbildungsprojekt in der Geschichte des Bistums. Das Programm dafür mit Zielen, Inhalten und Methoden gibt es jetzt zusammengefasst in einem Ringordner.

 

 

Kirche soll ein Ort sein, an dem junge Menschen sich sicher fühlen. Darum hat das Bistum eine Ordnung zur Prävention von sexualisierter Gewalt an Minderjährigen und erwachsenen Schutzbefohlenen erlassen. Ergänzend hat Generalvikar Dr. Werner Schreer Verhaltensstandards für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen festgelegt. Durch die Präventionsordnung sind alle kirchlichen Mitarbeiter, die in irgendeiner Weise in ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Berührung kommen, zu einem Codex verpflichtet, der dem Schutz der ihnen anvertrauten jungen Menschen höchste Priorität einräumt. „Das Kindeswohl steht im Vordergrund. Alle sind verpflichtet ihr Augenmerk darauf zu richten, dass es den Kindern gut geht, dass sie nicht Opfer sexualisierter Gewalt werden, dass Mitarbeiter nicht aus Versehen Grenzen der Intimsphäre verletzen, sondern sich bewusst sind, dass besonders Kinder ein Recht darauf haben, Nähe abzulehnen und Nein zu sagen“, erläutert Jutta Menkhaus-Vollmer, die Präventionsbeauftragte des Bistums Hildesheim.

Ein weiterer Schritt sind verpflichtende Präventionsfortbildungen. Dafür ist jetzt ein Curriculum veröffentlicht worden: das Lehrprogramm „Augen auf … Hinschauen und schützen. Prävention gegen sexualisierte Gewalt im Bistum Hildesheim“. Der umfangreiche Ringordner ist für die Frauen und Männer gedacht, die nach einer entsprechenden Schulung andere in den Gemeinden und Einrichtungen des Bistums Hildesheim für dieses wichtige Thema fit machen sollen. Neben Definitionen rund um den Bereich „sexualisierte Gewalt“ enthält das Curriculum eine umfangreiche Sammlung von Gesetzestexten, sowie die entsprechenden kirchlichen Verordnungen. „Die Materialsammlung soll helfen, das Thema sexualisierte Gewalt anderen kompetent näher zu bringen“, betont Menkhaus-Vollmer. Sie ist froh, jetzt ein einheitliches Standardwerk für die Fortbildungen in Händen zu halten.

Im Ordner finden sich auch Verhaltensmaßregeln für den Fall, dass Kinder Opfer von sexueller Gewalt geworden sind. „Da bietet das Curriculum Vorgehensweisen an und beinhaltet eine umfangreiche Liste von Beratungsstellen, wo es professionelle Hilfe gibt“, sagt die Präventionsbeauftragte. Sie warnt davor, allein zu handeln. „Wir wollen keine kleinen Sheriffs, sondern Menschen, die die Augen aufmachen, hinschauen und ein verlässlicher Schutz für die Kinder und Jugendlichen sind.“

Informationen zur Prävention im Bistum