Auge der Kirche sein
Diakone des Bistums beschäftigten sich in Duderstadt mit ihrem Selbstverständnis
Hildesheim/Duderstadt (bph) Ihr berufliches Profil schärfen wollen die Diakone im Bistum Hildesheim. In den nächsten Monaten sollen sich fünf Arbeitsgruppen mit verschiedenen Aspekten des Diakonats beschäftigen. Das wurde am Wochenende auf dem Jahrestreffen der Diakone im Kolping-Familienferienzentrum Duderstadt bekannt gegeben, das sich vor allem mit dem Diakon im Zivilberuf beschäftigte.
Seit Mai 2004 haben sich zwölf der 93 Diakone im Bistum Hildesheim mit dem besonderen Profil ihres Berufes beschäftigt. Das Ergebnis liegt inzwischen unter dem Namen „Profil des Diakonats im Bistum Hildesheim: Perspektiven und Optionen“ gedruckt vor, wie Diakon Manfred Blankenburg aus Lüneburg als Leiter der Projektgruppe berichtete. Veröffentlichen wollen die Diakone das Papier aber erst, wenn sie es offiziell dem ernannten Bischof Norbert Trelle vorgelegt haben. Parallel dazu wollen fünf „Umsetzungsgruppen“ in den nächsten Monaten das Amt des Diakons, seine geistliche Begleitung, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung sowie diözesane Strukturen und Fragen zu Ausbildung, Fortbildung und Personalentwicklung beraten.
Der Studienteil des dreitägigen Jahrestreffens beschäftigte sich mit dem Diakon im Zivilberuf. Diakon Godehard König, Bischöflicher Beauftragter für die Diakone im Bistum Rottenburg-Stuttgart, stellte in seinem Vortrag sehr anschaulich die Probleme dieses Amtes dar, das häufig von den Pfarrgemeinden nicht ernst genommen und von Außenstehenden nur schwer verstanden wird. Dass der Diakon im Zivilberuf nicht ständig in seiner Pfarrgemeinde präsent ist, sei aber gerade eine seiner Stärken, stellte König klar. Durch seine Verwurzelung in der Arbeitswelt könne der Diakon im Zivilberuf „die wachsende Lebensferne der anderen kirchlichen Amtsträger durch seine Nähe zur Berufs- und Arbeitswelt abbauen“, so König wörtlich. Insofern habe er in seiner Brückenfunktion zwischen der kirchlichen Binnenwelt und der Gesellschaft eine wichtige Funktion. Als „Auge der Kirche“ wurde der Diakon im Zivilberuf daher auch schon bezeichnet.
Rund 80 der insgesamt 93 Diakone des Bistums waren zum Jahrestreffen nach Duderstadt gekommen. Ein Ausflug nach Heiligenstadt ergänzte den intensiven Studien- und Arbeitsteil des Treffens.
Diakone in der katholischen Kirche sind meist verheiratete und berufstätige Männer, die sich in einen besonderen kirchlichen Dienst stellen. Ihre Aufgabe ist vor allem, sich Menschen in Not zuzuwenden und umgekehrt diese Not in den Kirchengemeinden bewusst zu machen. Wie Bischöfe und Priester, so werden auch Diakone geweiht. Durch diese Weihe haben sie Teil an der Leitungsverantwortung.