Aufschwung für die Seele
Bischof Norbert Trelle weihte die renovierte Orgel in St. Peter und Paul in Heiningen
Heiningen (bph) Die Heininger Kirche St. Peter und Paul kann sich über eine renovierte Orgel freuen. Am Sonntag weihte der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle dieses wertvolle Instrument, nachdem es in den Jahren 2007 bis 2008 auf Kosten der Klosterkammer Hannover für 133.000 Euro überholt worden war.
Orgeln helfen der Seele, sich aufzuschwingen und bringen Himmel und Erde zusammen, zeigte sich Bischof Norbert Trelle in seinem Grußwort überzeugt. Somit könnten diese Instrumente Gotteserfahrung vermitteln: Wie der Wind die Orgelpfeife ertönen lasse, so müsse sich auch der Mensch vom Hauch Gottes erfassen und zum Klingen bringen lassen, sagte Trelle in Heiningen. Die Orgel als Königin der Instrumente kann nach den Worten des Bischofs helfen, die Anliegen einer Gemeinde zu Gott empor zu bringen. Trelle dankte allen, die sich für die Orgelrenovierung engagiert hatten und sprach danach ein Segensgebet für das renovierte Werk.
Sigrid Maier-Knapp-Herbst erinnerte als Präsidentin der Klosterkammer Hannover daran, dass die Heininger Kirche – ein ehemaliges Kloster – schon in den 90er Jahren zu ihrem 1000jährigen Gründungsjubiläum im Jahre 2001 komplett saniert wurde. Was noch fehlte, war die Orgel. Maier-Knapp-Herbst versprach dem Bistum, „dass die Klosterkammer zu ihren Leistungsverpflichtungen gegenüber den Kirchengemeinden steht“ und dankte für „das gute und vertrauensvolle Miteinander von Kirchengemeinde, Generalvikariat und Klosterkammer“.
Matthias Eggers, Pfarrer von Wolfenbüttel und Heiningen, wertete das Kommen des Bischofs und der Klosterkammerpräsidentin als „starkes Zeichen dafür, dass die Kirche im Dorf bleibt“. Gerne habe die Pfarrgemeinde dafür in Kauf genommen, dass die Orgelweihe erst eineinhalb Jahre nach Ende der Sanierungsarbeiten stattfinden konnte. Zuvor hatten der Bischof und die Präsidentin schlicht keinen gemeinsamen Termin finden können.
Dass sich die Orgelsanierung gelohnt hat, bewies schließlich der Braunschweiger Regionalkantor Bernhard Schneider. Mit Werken von Mendelssohn-Bartholdy, Brahms und Karg-Elert zeigte er die Vielseitigkeit der Heininger Orgel und reizte die zahlreichen Gäste in der voll besetzten Kirche zu langem Beifall, bevor die Pfarrgemeinde schließlich zu einem Empfang in den Pfarrgarten einlud.
Die so genannte „Vieth-Orgel“ in der Kirche St. Peter und Paul gilt mit ihren zwei Manualen und 28 Registern als eine der bedeutendsten Orgeln im Braunschweiger Raum. Bereits 1698 ist in der ehemaligen Klosterkirche eine Orgel von Andreas Schweimb aus Einbeck nachweisbar. 1887 baute Heinrich Vieth aus Celle unter Verwendung älterer Teile ein neues Instrument. Dabei gelang es ihm nach Ansicht von Experten, eine neue klangliche Einheit und Geschlossenheit zu schaffen. Nach Überzeugung von Dr. Hans-Wolfgang Theobald von der Johannes Klais Orgelbau GmbH in Bonn ist die Vieth-Orgel „ein interessantes und seltenes Zeugnis für die Romantisierung einer Barockorgel“. 2007 bis 2008 hat die Johannes Klais Orgelbau GmbH das Pfeifenwerk komplett überholt, klangliche und mechanische Mängel beseitigt und eine neue Windfanganlage eingebaut. Auf größere Umbauten wurde dabei aber verzichtet.