Aufforderung zu Umkehr und Handeln
Bischof Norbert Trelle über die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus
Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle hat die päpstliche Enzyklika „Laudato si“ kommentiert. Mit der am heutigen Donnerstag in Rom veröffentlichten Lehrschrift sei eine grundsätzliche Kritik des Papstes am derzeitigen Wirtschaftssystem verbunden.
„Es schließt ja einen zu großen Teil der heute lebenden Menschen aus, hat die zukünftige Generationen nicht ausreichend im Blick und erzeugt eine Wegwerfkultur, die ohne Rücksicht auf die betroffenen Menschen oder die Umwelt Rohstoffe ausbeutet und dabei den Klimawandel sehenden Auges in Kauf nimmt“, schreibt Trelle.
Dagegen stelle der Papst die Würde des einzelnen Menschen, sein Verhältnis zur Schöpfung und zum Schöpfer in den Mittelpunkt. Er verbinde diese theologische Aussage mit der Aufforderung zur fundamentalen wirtschaftspolitischen Umkehr und zum konkreten Handeln des Einzelnen.
„Nur wenn wir in Europa, in Deutschland und damit auch im Bistum Hildesheim freiwillig weniger Ressourcen verbrauchen und Wohlstand nicht allein materiell begreifen, können wir zu einem Leben in Würde für sieben Milliarden Menschen in einer lebenswerten Umwelt beitragen“, so der Hildesheimer Bischof.
Trelle kritisierte mit Blick auf die Asse, Schacht Konrad und Gorleben auch die mit der Kernkraft verbundenen Umweltbelastungen für die nachfolgenden Generationen und erteilte der Gasförderung durch Fracking in Niedersachsen eine klare Absage. Diese sei hochproblematisch, „weil sie in der Logik einer Wirtschaftskultur steht, die die Natur für einen kurzfristigen Nutzen auszubeuten bereit ist“. Die damit verbundenen hohen Risiken seien allen durchaus bekannt.
=> Der Text von Bischof Norbert Trelle zur päpstlichen Enzyklika „Laudato si“ im Wortlaut (PDF).