Auf neue Art Kirche sein
Internationales Symposium zu „Kleinen Christlichen Gemeinschaften“ auf dem Wohldenberg
Hildesheim/Holle (bph) Etwa 120 Teilnehmer tauschen sich seit Dienstagabend auf einem viertägigen Symposium im Haus Wohldenberg bei Holle über die Zukunft der „Kleinen Christlichen Gemeinschaften (KCG)“ aus. Geladen hatten das Nationalteam der KCG und das Internationale Katholische Missionswerk „missio“.
Ihren Ursprung haben die KCG in Afrika und Asien. In den letzten Jahren sind auch in Deutschland immer mehr Gemeinschaften entstanden. Christen kommen zusammen, um gemeinsam die Bibel zu lesen und in ihrer unmittelbaren Umgebung aktiv ihren Glauben zu leben. Dieses Modell von Christsein wirft Fragen auf, die auf dem Symposium in dieser Form erstmalig erörtert werden sollen: Welche Art von Kirche entsteht dabei? Wie ist das so genannte „Bibel-Teilen“ theologisch einzuordnen? Passt dieses weltkirchliche Modell überhaupt zur deutschen Glaubenskultur?
„Wir möchten die Christen aus den Gemeinschaften mit den Theologen ins Gespräch bringen, um so eine theologische Fundierung dieses Ansatzes zu erreichen“, beschreibt Dr. Christian Hennecke, Regens im Hildesheimer Priesterseminar und Mitglied im Nationalteam der KCG, ein wichtiges Ziel des Symposiums. Dafür sind die Tagungsgäste von weit her angereist, bis aus Indien, den Philippinen und Südafrika.
Dr. Michael Wüstenberg, aus dem Bistum Hildesheim stammend und seit diesem Jahr Bischof in Südafrika, hat die KCG in Afrika kennen und schätzen gelernt. „In diesem Kontinent geht nichts ohne die Gemeinschaften“, bestätigte Bischof Dr. Oswald Hirmer, ebenfalls aus Südafrika, „sie bilden die Basis der Kirche.“ Wüstenberg sieht auch in Deutschland angesichts der Umstrukturierungen wegen sinkender Priesterzahlen und mangelnder finanzieller Möglichkeiten gute Chancen für das Wachsen der KCG.
Ähnliches berichteten Prof. Dr. Francis Scaria und Father Thomas Vijay aus Indien. Die KCG seien „das Feuer, das die Kirche vor Ort lebendig hält“, so Vijay. Damit sich die Gemeinschaften auch in anderen Ländern etablieren können, forderte Scaria von der deutschen katholischen Kirche ein verstärktes Eintreten für diese Glaubenspraxis, „schließlich hatten die Deutschen bei theologischen Fragestellungen häufig eine prägende Rolle.“