Auch Niedersachsen hatte seinen Papst
Die Katholiken aus der Heimat Clemens II. gratulieren der Heimatstadt von Benedikt XVI
Hildesheim/Hornburg (bph) Herzliche Glückwünsche der katholischen Christen von Hornburg hat Pfarrer Bernward Mnich an seinen Amtsbruder Josef Kaiser in Marktl am Inn, dem Geburtsort des neuen Papstes, übermittelt. Die ostniedersächsischen Katholiken teilen die Freude der Bayern über die Wahl "ihres" Joseph Kardinal Ratzinger zu Papst Benedikt XVI aus einem ganz besonderen Grund: Auch aus Hornburg kommt ein Papst: Clemens II., der vor 1000 Jahren geboren wurde.
"Ich freue mich sehr für Pfarrer Kaiser und seine Gemeinde St. Oswald", sagte Bernward Mnich, der seinem Amtsbruder am Freitagmittag telefonisch gratulierte. Der Marktler Pfarrer habe sich sehr über diese Glückwünsche aus Niedersachsen gefreut und scherzhaft geantwortet: "Hier ist zur Zeit die Hölle los." Die Journalisten geben sich in diesen Tagen im Pfarrhaus der Heimatstadt Ratzingers die Klinke in die Hand.
"Es ist eine Ehre, aber auch eine große Verpflichtung, den Papst als Sohn der eigenen Gemeinde bezeichnen zu können," weiß Mnich aus eigener Erfahrung. Der Pfarrer will sich dafür einsetzen, dass Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand der Hornburger St. Clemensgemeinde, die zu Schladen, St. Marien, gehören, in der nächsten Sitzung eine offizielle Gruß- und Glückwunschadresse an die bayrischen Glaubensbrüder formulieren. Denkbar wäre für ihn auch, dass Stadt und katholische Kirchengemeinde St. Clemens die Bürger von Marktl am Inn zu den Jubiläumsveranstaltungen nach Hornburg einladen.
Denn auch die Hornburger feiern. Vielleicht etwas verhaltener, denn "ihr" Papst Clemens II ist schon lange tot. Im Jahre 1005 wurde er als Suitger, Graf von Morsleben und Hornburg in eben jener Burg geboren, die der kleinen Stadt den Namen gab. Suitger stieg als Domkanoniker am Halberstädter St. Stephansstift zum Kaplan des Erzbischofs Hermann von Hamburg-Bremen auf und gelangte so in den Umkreis des Königs. Heinrich III. ernannte Suitger 1040 zum Bischof von Bamberg. Dort soll der Hornburger so tatkräftig gewirkt haben, dass er sich über Deutschland hinaus einen Namen machte. Am 24. Dezember 1046 jedenfalls wählte ihn die in St. Peter zu Rom tagende Synode zum Papst. Suitger nahm dann den Namen Clemens II. an.
Zielstrebig ging der neue Papst daran, dem Kauf und Verkauf von Kirchenämtern ("Simonie") Einhalt zu gebieten. Dazu berief er am 5. Januar 1047 eine Synode ein. Nachhaltiger Erfolg war ihm leider nicht beschieden. Clemens II. starb unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen am 9. Oktober 1047 im Kloster Badia di S. Tommaso in Italien, nach weniger als einem Jahr im Amt. Begraben wurde der früh Verstorbene in seiner Bischofskirche in Bamberg und ist damit der einzige Papst, der auf deutschem Boden begraben ist.
Am 9. Oktober 2005, dem Todestag von Clemens II., planen Stadt und Kirchengemeinde Hornburg ein großes Fest zu Ehren "ihres" Papstes. Um 15 Uhr wird in der Stadt eine Papststatue enthüllt, danach gibt es einen Festakt in der Grundschule Hornburg. Dies ist nur der Höhepunkt einer Reihe von Veranstaltungen, die sich durch das gesamte "Papst Clemens II.-Gedächtnisjahr" ziehen. Stadt und Kirchengemeinde in Hornburg haben ein attraktives Programm zusammen gestellt, das von Vorträgen über Konzerte bis zu einer Pilgerfahrt "Auf den Spuren Papst Clemens II" nach Italien reicht. Die Stadt ehrt ihren großen Sohn unter anderem durch eine Sonderausstellung im städtischen Museum, bei dem auch eine Original-Locke des deutschen Papstes zu sehen ist.