Anwalt des gemeinsamen Europa
Sozialinstitut Kommende Dortmund widmet dem verstorbenen Bischof Homeyer ein Buch
Hildesheim/Dortmund (bph) Große Ehre für einen Verstorbenen – das „Sozialinstitut Kommende Dortmund“ hat sein Buch „Was trägt, wenn die Welt aus den Fugen gerät“ dem verstorbenen Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer gewidmet. Das Buch enthält Beiträge eines Symposiums in der Kommende, an dem Homeyer im November vergangenen Jahres teilgenommen hatte. Prälat Dr. Peter Klasvogt, Direktor des Sozialinstituts und der Katholischen Akademie Schwerte, übergab am Samstag in Hildesheim das erste Exemplar des Buches an Generalvikar Dr. Werner Schreer und Weihbischof Hans-Georg Koitz.
Wirtschaftskrise, Klimakatastrophe, Kriege – die Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Vor diesem Hintergrund hat das „Sozialinstitut Kommende Dortmund“ – eine mittelalterliche Gründung des Deutschen Ritterordens und seit 1949 Bildungsstätte des Erzbistums Paderborn – zu seinem 60. Geburtstag im November 2009 Vordenker und Wissenschaftler zu einem Symposium nach Dortmund gebeten. Auch der emeritierte Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer, ein ausgewiesener Europaexperte, nahm daran teil. Er hielt damals einen Vortrag unter dem Titel „Selig, wenn ihr danach handelt. Zur politischen Dimension der Bergpredigt“. Weitere Redner waren unter anderem Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, Päpstlicher Nuntius in Deutschland, Kardinal Reinhard Marx aus München, ehemaliger Direktor der Kommende, und Hans-Gert Pöttering, ehemaliger Präsident des Europaparlaments. Sie alle suchten Antworten auf die Frage, was die Welt zusammen hält und bezogen sich dabei auch auf die Sozialenzyklika „Caritas in veritate“ von Papst Benedikt XVI.
All diese Beiträge, und einige mehr, sind in dem neuen Buch zusammen gefasst. An die Stelle eines Schlusswortes haben die Herausgeber einen weiteren Text Homeyers gestellt. Unter dem Titel „Kitt, der die Welt zusammen hält. Von der Kraft der Erinnerung und der Anstiftung zur Geschwisterlichkeit“ habe Homeyer damals ein Referat gehalten, das fast wie ein Vermächtnis wirke, sagte Klasvogt bei der Buchübergabe in Hildesheim. Mit der Buchwidmung habe man einen großen Bischof ehren wollen, der sich immer als Anwalt eines gemeinsamen Europas verstanden habe, betonte der Direktor der Kommende. Überall in Europa treffe man auf Spuren Homeyers. Eine weitere Tagung in Münster, die Homeyer mitgeplant hatte, musste im Mai schon ohne den Verstorbenen auskommen. Klasvogt überbrachte dem Bistum Hildesheim am Samstag auch die Grüße und den Dank der „Arbeitsgemeinschaft der katholischen Sozialethiker im deutschsprachigen Raum“, die Homeyer nach Klasvogts Worten viel zu verdanken hat.
Bischof em Dr. Josef Homeyer, emeritierter 69. Bischof des Bistums Hildesheim, war am 30. März 2010 nach kurzer Krankheit überraschend verstorben. Homeyer hatte das Bistum von 1983 bis 2004 geführt und sich als Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der EU (ComECE) sehr für die Einigung Europas eingesetzt. In der Deutschen Bischofskonferenz engagierte sich der Verstorbene für soziale und gesellschaftliche Themen. Homeyer wurde unter anderem mit einer Ehrendoktorwürde und zahlreichen Orden und Preisen geehrt. Er war zudem Ehrenbürger der Stadt Hildesheim.
Information zum Buch:
Peter Klasvogt, Andreas Fisch (Hg.): Was trägt, wenn die Welt aus den Fugen gerät; Verlag Bonifatius, Paderborn 2010, gebunden, etwa 500 Seiten, ISBN 978-3-89710-466-2; 36,90 Euro