An der Seite der Menschen
Weihnachten nimmt nach Worten von Bischof Norbert Trelle gerade Flüchtlinge in den Blick
Hildesheim (bph) Einen „übergroßen Legalismus“ in Bezug auf Flüchtlinge in unserem Land beklagt der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle. Oft scheine dieser „den Sieg über menschliche Barmherzigkeit davonzutragen“, sagte der Bischof in seiner Weihnachtspredigt zur Christnacht am 24. Dezember in der Hildesheimer Basilika St. Godehard.
Seine diesjährige Weihnachtspredigt stellt der Bischof unter den Grundgedanken der Zugehörigkeit. Wohin gehört ein jeder von uns? Gehört er überhaupt irgendwo hin? In diesen weihnachtlichen Tagen zeige sich dies ganz besonders.
Es gibt nach Trelles Worten allzu viele Menschen, die „im Land der Finsternis wohnen“ müssen. Einsamkeit, Unstimmigkeiten des eigenen Lebens, Krankheit oder der Tod lieber Menschen verdunkeln ihr Leben. Doch gerade auch diese Welt, mit ihren Scherben und Wunden, ihrer Hoffnungslosigkeit, gehört „sozusagen als Grundbedingung“ zu Weihnachten. In genau diese Welt hinein nämlich ist Gott Mensch geworden. In die Welt der Opfer von Gewalt und Terrorismus, der Opfer von Naturkatastrophen, derer, die in ihrer Heimat keine Existenzgrundlage finden, die sich deshalb auf lange und entbehrungsreiche Wege begeben müssen, um einen Ort gesicherten, menschenwürdigen Lebens zu finden.
„Bis in unsere Tage ist Flucht das Schicksal von Millionen Menschen, bis in unsere Tage wird es vielen von ihnen unerträglich schwer gemacht, in dem Land bleiben zu können, das sie nach oft großen Strapazen erreicht haben“, bedauert der Bischof von Hildesheim, der auch Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz ist. „Wo immer wir an der Seite dieser geplagten Menschen sind, sind wir zugleich in Gottes Nähe“, mahnt der Bischof, „wo immer wir aber den Blick abwenden von ihnen, bleiben wir im Dunkel gefangen.“ Gott, der „Mensch an der Seite des Menschen“ geworden ist, hilft nach Trelles Überzeugung auch uns, wahre Menschen zu werden.