Alternativen diskutieren
Ein „Runder Tisch“ soll über die Zukunft der Bonifatiusschule II beraten
Hildesheim/Göttingen (bph) Das Bistum Hildesheim will in Göttingen einen „Runden Tisch“ einrichten, der über die Zukunft der katholischen Bonifatiusschule II beraten soll. Anmeldungen werden auch für das kommende Schuljahr möglich sein. Das hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am Dienstag nach Beratung mit dem erweiterten Bischöflichen Rat entschieden.
Zu diesem „Runden Tisch“ werden neben Vertretern der Lehrkräfte und Eltern auch die Repräsentanten des Dekanatspastoralrates eingeladen. Dieses Beratungsgremium soll sich nach Auskunft von PD Dr. Jörg-Dieter Wächter, Direktor der Hauptabteilung Bildung im Bischöflichen Generalvikariat Hildesheim, ein sachgerechtes Bild von der Situation verschaffen und über verschiedene Alternativen zur Zukunft der Schule diskutieren. Wann und wo der Runde Tisch zum ersten Mal tagt, wird in den nächsten Tagen entschieden. Die Diskussion soll bis zum Ende des Schuljahres abgeschlossen sein. Danach trifft Bischof Norbert Trelle die endgültige Entscheidung.
Hintergrund für diese Entwicklung ist die schwierige Situation der Schule. Seit Abschaffung der Orientierungsstufe im Jahre 2004 sank die Schülerzahl an der Bonifatiusschule II von 511 im Jahre 2005 auf 439 im Jahre 2009. Mit Zustimmung der Stadt Göttingen durfte die Schule seit 2006 statt 30 Prozent nicht-katholischer Schüler 50 Prozent nicht-katholische Schüler aufnehmen. Trotzdem konnte die Schule im Jahr 2008 keine Hauptschulklasse mehr einrichten. Sie hat 2008 deshalb nur noch drei Realschulklassen mit insgesamt 74 Schülern aufgenommen.
Eine langfristige Besserung ist nicht in Sicht. Zwischen 1998 und 2008 sank die Schülerzahl in Göttingen insgesamt um etwa 19 Prozent. Die Zahl der katholischen Schüler wird nach Statistiken der katholischen Pfarrgemeinden in den kommenden zehn Jahren voraussichtlich um etwa 29 Prozent sinken.
Aktuell besuchen 439 Schülerinnen und Schüler in 17 Klassen die Bonifatiusschule II. 91 Schüler werden in vier Hauptschulklassen unterrichtet, in jeweils einer von der 7. bis zur 10. Klasse. In der Realschule besuchen 348 Schüler insgesamt 13 Klassen, jeweils zwei Klassen pro Jahrgangsstufe, aber drei 6. Klassen. An der Schule unterrichten 31 Lehrkräfte. Davon sind 13 Landesbeamte, zwölf Kirchenbeamte und sechs Angestellte.
Die Bonifatiusschule II wurde 1772 in Göttingen von der Kirchengemeinde als öffentliche katholische Volksschule gegründet. Von 1908 bis 1974 war sie in Trägerschaft der Stadt Göttingen. Danach ging die Hauptschule in die Trägerschaft des Bistums Hildesheim über. 1980 wurde in Göttingen die Orientierungsstufe eingeführt, 1982 kam der Realschulzweig dazu. Im Jahre 2004 wurde die Orientierungsstufe wieder abgeschafft. 2004 scheiterte der Versuch, an der Bonifatiusschule II einen Gymnasialzweig einzurichten, am Rat der Stadt Göttingen, der diesen Antrag ablehnte.