Adveniat-Gast aus Kolumbien
Bischof Cubillos setzt sich für Frieden und Gerechtigkeit ein
Der kolumbianische Bischof und Dominikanerpater Omar Alberto Sanchez Cubillos (52) besucht zurzeit das Bistum Hildesheim und berichtet in Pfarrgemeinden, in Gottesdiensten und kirchlichen Gruppen, aus seinem Heimatland. Cubillos reist als Botschafter des katholischen Hilfswerks Adveniat und wirbt für die diesjährige Adveniataktion zu Weihnachten.
Beeindruckt zeigte sich der Gast aus Lateinamerika bei einem Besuch in der Basilika St. Clemens in Hannover. „Wir haben in meiner Diözese nur sehr bescheidene Kirchenräume.“ Seine Diözese liegt in einer dicht bewaldeten Grenzregion zu Venezuela. Die Menschen seien sehr arm, leben ohne Infrastruktur und unter der Herrschaft der Farc-Rebellen, berichtet der Bischof. „Die Regierung hat hier kaum Einfluss und bittet mich um Vermittlung, wenn sie mit den Rebellen verhandeln will.“ Er ist Unterhändler, wenn es um die Freilassung von Geiseln geht, sowie Ansprechpartner für internationale Hilfsorganisationen. „Ich werde in Kolumbien nicht als liturgische Person wahrgenommen, sondern als eine Person des sozialen Lebens“, sagt er. Auch an den laufenden Friedensverhandlungen zwischen Rebellen und Regierung ist der Kirchenmann beteiligt. „Wir leben mit dem Krieg. Die Geräusche des Krieges, die Schreie, die Kampfhubschrauber, die Schüsse und Explosionen sind Motivation, sich intensiv für den Frieden einzusetzen.“
Besonders wichtig ist aus seiner Sicht eine grundlegende Reform in der Landwirtschaft. „Viele Kleinbauern bauen Koka für den Drogenhandel an. Das muss sich dringend ändern“, fordert der Bischof. Doch die Menschen brauchen Alternativen und so plant er gemeinsam mit ansässigen Bauern einen Neuanfang. Statt der Kokapflanze sollen alternative Produkte angebaut und auf dem Markt verkauft werden. Die Pflanze aber, die seit Jahrzehnten den Bürgerkrieg mitfinanziert, müsse endlich aus der Region verschwinden, fordert der Dominikanerpater.
Der Bischof ist dankbar für die Unterstützung, die seine Diözese bei ihren Bemühungen um Frieden und Evangelisierung erhält. Ohne sie wäre es noch schwieriger, sich als Kirche um Frieden und Gerechtigkeit zu bemühen und die Menschen im Glauben zu unterweisen. „Durch die Spenden von Adveniat und speziell auch aus dem Bistum Hildesheim, haben wir Seniorenwohnheime und Jugendräume bauen können. Ein Schwerpunkt innerhalb unseres langfristigen Pastoralplanes ist die Arbeit mit Familien“, erklärt Cubillos. Dankbar ist der Bischof auch für die von Adveniat gesponserten geländegängigen Fahrzeuge. Sie sind für seine Mitarbeiter notwendig, um die Gläubigen auch in unwegsamen Regionen besuchen zu können. Gerade laufe in seinem Bistum ein Projekt, um Katecheten weiterzubilden. Zukünftig solle auch die Sozialberatung in der kolumbianischen Kirche eine größere Rolle spielen. „Aber die zentrale Aufgabe der Kirche wird weiterhin das Engagement für den Frieden bleiben, für den Frieden in Kolumbien“, sagt der Bischof.
Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat eröffnet am ersten Adventssonntag (29. November) in Stuttgart seine bundesweite Weihnachtsaktion unter dem Motto „Frieden jetzt!“ Frieden und soziale Gerechtigkeit in Lateinamerika stehen dabei als Forderungen im Mittelpunkt der Aktion. Jedes Jahr sammelt Adveniat, besonders durch die an Weihnachten abgehaltene „Adveniat-Kollekte“, Spenden, um den Armen in Lateinamerika zu helfen.