Es wächst zusammen …
Ökumene wird im Bistum Hildesheim seit Jahrzehnten großgeschrieben. Bischof Trelle hat weit über das Bistum hinaus ökumenische Kontakte geknüpft. Dr. Dagmar Stoltmann-Lukas, die Leiterin der Diözesanstelle für Ökumene, hat ihn dabei begleitet.
Martin Luther wird nachgesagt, sich für das Pflanzen von Apfelbäumen ausgesprochen zu haben. Und auch wenn niemand das vermeintliche Lutherzitat bisher nachweisen konnte, erfreut sich der Luthergarten in Wittenberg einer großen Anzahl neu gepflanzter Bäume. Auf Einladung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) hat auch Bischof Norbert Trelle im Luthergarten von Wittenberg die Patenschaft über einen Rotahorn übernommen. Das Konzept des Luthergartens sieht die Pflanzung von Partnerbäumen – in diesem Fall an einem Ort im Bistum Hildesheim – vor. Daher pflanzte der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Gerhard Ulrich, eine sieben Meter hohe Sumpfeiche, in unmittelbarer Nähe des Domes von Hildesheim.
Die Mauer stürzt ein
Diese Ereignisse stehen für zahlreiche gewachsene und fruchtbringende Beziehungen, die das Bistum Hildesheim, auch dank des großen Engagements von Bischof Norbert Trelle, mit anderen christlichen Kirchen pflegt. Dass gerade die Kontakte mit den evangelischen Landeskirchen in Niedersachen sehr eng und vertrauensvoll sind, ist schon daran abzulesen, dass über die regelmäßigen Treffen der Bischöfe hinaus pastorale Beratungen zum Beispiel mit leitenden Geistlichen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig stattfinden. Nicht immer, aber manchmal kommt es bei einer solchen Begegnung sogar zu einem Mauerfall, so geschehen im Juni 2006 in der Michaeliskirche in Hildesheim: Landessuperintendent Eckard Gorka und Bischof Norbert Trelle rissen die noch verbliebene Mauer zwischen der (katholischen) Krypta und dem (evangelischen) Hauptschiff der Michaeliskirche ein, damit auch in dieser für Katholiken und Evangelische besonderen Kirche wirkliche Begegnung stattfinden kann.
Auch die Kathedrale von St. Albans in England wurde am 16. August 2011 zum Schauplatz für ein besonderes ökumenisches Ereignis: Bischof Trelle übergab dem anglikanischen Bischof Alan Smith in einem feierlichen Gottesdienst ein Faksimile des berühmten Albani-Psalters, der im 12. Jahrhundert in der Abtei St. Albans entstanden und Mitte des 17. Jahrhunderts durch englische Benediktiner ins Bistum Hildesheim gelangt war. Der Gegenbesuch der Gäste aus St. Albans wird vielen Menschen in besonderer Erinnerung bleiben: Am Pfingstfest im Bistumsjubiläumsjahr 2015 gestaltete der Kathedralchor von St. Albans einen äußerst bewegenden Evensong.
Die Wertschätzung der Liturgie verbindet Bischof Norbert Trelle auch mit seinen orthodoxen Brüdern. Mehrfach konnte Bischof Norbert Geistliche der byzantinisch-orthodoxen und der orientalisch-orthodoxen Tradition in Hildesheim begrüßen. Neben den Begegnungen in der Liturgie ist der brüderliche Austausch fester Bestandteil guter und vertrauensvoller ökumenischer Kontakte.
In einem Gespräch mit Vertretern der VELKD 2017 fasste Bischof Norbert sein Verständnis von Ökumene prägnant zusammen: „Es wächst immer mehr zusammen, was zusammengehört.“