Fortbildung Beratungslehrkräfte

Schule verändert sich. Angesichts komplexer Herausforderungen entwickelt sich Schule weiter. Neben pädagogischen und didaktischen Kompetenzen sind immer mehr auch vielfältige Fähigkeiten zur Unterstützung, Begleitung und Beratung in schwierigen Situationen gefragt. Dies hat auch zur Herausbildung neuer Aufgabenfelder und Rollen an Schulen geführt. Zunehmend werden in diesem Zusammenhang die Kompetenzen von Beratungslehrkräften geschätzt. Sie unterstützen und beraten Einzelpersonen (Schüler:innen, Eltern, Kolleg:innen), Gruppen und Organisationsteile im Kontext Schule bei Klärungs- und Lösungsfindungsprozessen. Die Abteilung Schule und Hochschule im Bistum Hildesheim sieht in der Funktion von Beratungslehrkräften einen wichtigen Bestandteil eines Schulkonzeptes.

Teilnahmevoraussetzung:

  • Studium Lehramt oder vergleichbares Studium, mehrjährige berufliche Erfahrung
  • Schriftliche Beauftragung (Zusage) der Schulleitung zur Übernahme der zukünftigen Beratungslehrkräftetätigkeit
  • Zustimmung zu einem Fortbildungsvertrag mit Rückzahlungsklausel
  • Bereitschaft zur regelmäßigen Teilnahme an den im Anhang beschriebenen Veranstaltungen
  • Bei mehr als zwei versäumten Fortbildungsblöcken entscheidet der Schulträger im Einvernehmen mit der Referentin über eine Zertifizierung der Lehrkraft

Zertifizierung
Nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung (Teilnahme an den o.g. Seminaren und Supervisionen, sowie Nachweis über Teilnahme an Peergruppenarbeit und Vorstellung von 2 Beratungsprozessen und deren schriftlicher Dokumentation) erhalten die Teilnehmer:innen ein Zertifikat, das zur Übernahme der Funktion einer Beratungslehrkraft an den Schulen des Bistums Hildesheim berechtigt.

Die Fortbildung ist für 12 Teilnehmer:innen ausgelegt. Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldungen vergeben.

Inhaltliche Beschreibung der Beratungslehrkräfteausbildung
Theoretische Ausbildung und Selbsterfahrung

  • Neun Blöcke á jeweils zwei Tage (unter der Woche, wechselnde Tage)
  • Zeitfenster (können nach Absprache verändert werden):
    Tag 1: 09:30 Uhr – 12:30 Uhr, 14:00 Uhr – 17:30 Uhr, 19:00 Uhr – 20:00 Uhr
    Tag 2: 09:00 Uhr – 12:30 Uhr, 13:30 Uhr – 16:30 Uhr
  • Die 9 Blöcke und die mündliche Abschlussprüfung finden im Tagungshaus Stephansstift in Hannover statt.

Block 1: 18.11. bis 19.11.2024
Einführung und emotionale Grundlagen

  • Überblick über die Ausbildung
  • Entwicklung emotionaler Kompetenz
  • Physiologische Grundlagen & Pubertät
  • Emotionsregulation und emotionale Dysregulation

Block 2: 08.01. bis 09.01.2025
Überblick über psychische Auffälligkeiten (Block 1) und Selbsterfahrung (Block 1)

Psychische Auffälligkeiten

  • Abgrenzung „subklinische“ Symptomatik und psychische Erkrankung
  • Überblick über gängige Störungsbilder (Depression, Angststörungen, somatoforme Störungen, Essstörungen, Mutismus)

Selbsterfahrung:

  • Exploration des Selbst (Rolle im Beratungskontext)
  • Verbesserung der Selbstwahrnehmung
  • Alltagsgestaltung
  • Hausaufgabe

Block 3: 03.03. bis 04.03.2025
Gesprächsführung und Selbsterfahrung (Block 2)

Gesprächsführung:

  • Beziehung als Wirkfaktor
  • Gesprächssettings und psychologische Rahmenbedingungen zum Beziehungsaufbau
  • Kommunikation
  • Spezifische Gesprächstechniken

Selbsterfahrung:

  • Emotionen (eigene emotionale Kompetenz, Gefühle planen, Trigger erkennen)
  • Hausaufgabe

Block 4: 28.04. bis 29.04.2025
Überblick über psychische Auffälligkeiten (Block 2) (+ Selbsterfahrungs-Austausch am Abendtermin)

Psychische Auffälligkeiten

  • Überblick über gängige Störungsbilder (ADHS, Bindungsstörungen, Störung des Sozialverhaltens, Autismusspektrumstörungen, Zwangsstörungen, Tic-Störungen, Geschlechtsidentitätsstörungen)

Block 5: 17.06. bis 18.06.2025
Umgang mit Selbst- und Fremdgefährdung (+ Selbsterfahrungs-Austausch am Abendtermin)

  • Formen von Selbst- und Fremdgefährdung
  • Umgang mit selbstverletzendem Verhalten
  • Umgang mit Suizidalität
  • Psychische Krisen und Ablauf von Zwangseinweisungen

Block 6: 19.08. bis 20.08.2025
Rechtliche und politische Rahmenbedingungen / Schulentwicklung und Prävention und Selbsterfahrung (Block 3)

  • Rahmenbedingungen der Beratung
  • Schweigepflicht
  • Aufbau schulischer Strukturen und typischer Problemfelder
  • Präventionsmöglichkeiten im Kontext Schule
  • Grundlagen der Förderung in verschiedenen Setting 

    Selbsterfahrung:
  • Kognitionen (Plananalyse, kognitive Denkfehler, Veränderung dysfunktionaler Kognitionen)
  • Hausaufgabe

Block 7: 08.10 bis 09.10.2025
Techniken der Einzel-, Eltern- und Familienarbeit sowie Überblick über das Versorgungssystem (+ Selbsterfahrungs-Austausch am Abendtermin)

  • Techniken für Einzelgespräche
  • Elternarbeit (inkl. Eltern mit psychischen Auffälligkeiten)
  • Möglichkeiten des Versorgungssystems
  • Tipps & Tricks für den Beratungsalltag

Block 8: 07.01. bis 08.01.2026
Umgang mit Traumafolgestörungen (+ Selbsterfahrungs-Austausch am Abendtermin)

  • Überblick über die Entstehung von Traumafolgestörungen
  • Typische Symptome und Probleme im Schulalltag
  • Aufrechterhaltende Faktoren
  • Stabilisierung im Schulkontext
  • Umgang mit Triggersituationen und weiteren Traumasymptomen

Block 9: 06.03. bis 07.03.2026
Umgang mit Problemen in der Schule (Mobbing, Stigmatisierung, Ausgrenzung) und Selbsterfahrung (Block 4)

Umgang mit Problemen in der Schule

  • Probleme mit Mitschülern (Schüler – Schüler)
  • Umgang mit verhärteten Fronten (Schüler – Lehrer)
  • Unstimmigkeiten im Kollegium (Lehrer – Lehrer)

Selbsterfahrung:

  • Eigene Werte und langfristige Ziele
  • Reflexion der eigenen Rolle im Beratungskontext
  • Reflexion von Ressourcen und Schwächen in der Beratung

Abschlussveranstaltung Mai 2026
Die Veranstaltung wird im Mai 2025 terminiert.


Supervision

  • Es werden insgesamt 30 Stunden Supervision absolviert, beginnend mit dem Start der Beratungstätigkeit.
  • Neben mir gibt es zwei externe Supervisor:innen, bei jedem/jeder Supervisor:in werden jeweils fünf Termine á zwei Stunden wahrgenommen.
  • Die Supervision findet in Gruppen von maximal vier Personen statt.
  • Die Supervision findet am frühen Nachmittag (ca. 12:00 – 14:00 Uhr) statt.

Falldokumentation

  • Während der Ausbildung wird ein Fall ausführlich dokumentiert (ca. 10 Seiten)
  • Hierdurch zeigen die Teilnehmer:innen, dass sie ein grundlegendes Verständnis für die Problementwicklung, den Zusammenhang zwischen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen sowie den Einfluss psychischer Grundbedürfnisse auf das Verhalten in der Schule verstanden haben.
  • Die Falldokumentation wird gelesen, die Teilnehmer:innen bekommen ein Feedback zum Umsetzen und bearbeiten den Fall so lange, bis die relevanten Aspekte deutlich werden.
  • Als Erfahrungswert werden pro Person ca. zwei Stunden angesetzt, das entspricht ungefähr zwei Korrekturschleifen mit schriftlichem Feedback.

Intervisionsgruppen

  • Während der Ausbildung treffen sich die Teilnehmer:innen in Kleingruppen im Durchschnitt einmal monatlich zu einem Intervisionstreffen (ca. 1,5 Stunden, auch online möglich).
  • Inhalt sind Vertiefung der Seminarthemen, Übungen und/oder Austausch im Rahmen der Selbsterfahrung.
  • Diese Treffen werden als Ausbildungsleistung auf einem 1-seitigen Vordruck protokolliert.

Mündliche Rücksprache (Abschlussprüfung) am 04.04.2026

  • Zum Ende der Ausbildung gibt es eine mündliche Rücksprache (ca. 30 Minuten), in denen die wichtigsten Ausbildungsinhalte abgefragt werden.
  • Die Rücksprache ist anwendungsbezogen orientiert (Verhalten in konkreten Situationen, insbesondere bei auftretenden Schwierigkeiten, Suizidalität usw.)
Termin
18.11.2024, 09:30 Uhr
- 30.05.2026
Ort
Stephansstift - Zentrum für Erwachsenenbildung
Kirchröder Str. 44
30625 Hannover
Referentin / Referent

Frau Dr. Petersen

Leitung / Ansprechperson
Holger Skremm
holger.skremm(ät)bistum-hildesheim.de

Anmeldung: mehrtägig

Anmeldung: mehrtägig
Anmeldebestätigung*
Übernachtung*
Abendessen*
Kosten

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Information und Anmeldung
Petra Wilhelmi
petra.wilhelmi(ät)bistum-hildesheim.de