Ackern zwischen Anden und Amazonas

Exkursionsreise zu Agroforst-Systemen nach Bolivien

Vom 24. März bis 15. April befindet sich eine Gruppe aus dem Bistum Hildesheim auf einer Exkursionsreise in Bolivien, um sich vor Ort über Agroforst-Systeme zu informieren.

Insgesamt zehn Studierende der Land- und Forstwirtschaft sowie Landwirt:innen, die landwirtschaftliche Flächen des Bistums pachten, besuchen sowohl die Anden-Region des Partnerlandes als auch den tropischen Regenwald. Unter der Leitung der Agrarwissenschaftlerin Dr. Jeanette Lex sowie Rhina Colunge-Peters und Dietmar Müßig aus dem Umwelt-Team nehmen sie verschiedene Projekte unter die Lupe. Das Bistum Hildesheim pflegt seit fast 30 Jahren eine intensive Partnerschaft mit Bolivien. Dort gibt es erste, sehr positive Erfahrungen mit Agroforstsystemen.

"Die Landwirtschaft muss sich auf die Prinzipien der Nachhaltigkeit stützen, um die Erde zu bewahren und die Bedürfnisse der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen zu erfüllen." Mit diesen Worten hat Papst Franziskus vor zehn Jahren in seiner Enzyklika Laudato si´ zu einer ökologischen Landwirtschaft aufgerufen. Im Rahmen seiner Bolivienpartnerschaft hat das Bistum diese Initiative aufgegriffen.

Agroforstsysteme sind eine Form der Landnutzung, bei der die landwirtschaftliche Produktion mit dem Anbau von Bäumen oder Sträuchern auf derselben Fläche kombiniert wird. Dadurch entstehen Wechselwirkungen zwischen den beiden Nutzungskomponenten. Sie werden künftig für die weltweite Ernährungssouveränität eine immer größere Rolle spielen. Durch Beschattung und Wasserverdunstung verbessert der gemischte Anbau von Bäumen und Nutzpflanzen das Mikroklima und minimiert die Folgen des Klimawandels. Gleichzeitig lässt sich die Bodenqualität deutlich verbessern, ohne dass künstlicher Dünger eingebracht werden müsste. Schließlich kann die genannte Kombination durch die Freilandhaltung von Nutztieren ergänzt werden, was nicht nur diesen selbst, sondern auch dem ökologischen Gleichgewicht zugutekommt.

Entdecken und Lernen im Tandem

Die deutschen Teilnehmer:innen werden eng mit Studierenden und Landwirt:innen aus Bolivien zusammenarbeiten. Neben gemeinsamen Seminareinheiten werden sie auch praktisch tätig, indem sie in etablierten Agroforstsystemen mitarbeiten, neue Pflanzungen anlegen und durch den Austausch voneinander lernen. Dadurch bekommen sie ein Gefühl für die vielfältigen Herausforderungen, vor denen die Campesinos in Bolivien stehen, aber auch für die Verflechtungen in der globalen Nahrungsmittelproduktion.

Gegenbesuch der Bolivianer:innen in Deutschland

Vom 12. bis 28. September 2025 sind die bolivianischen Teilnehmer:innen des Programms dann zu einem Gegenbesuch nach Deutschland eingeladen. Dabei werden sie im Bistum Hildesheim Formen nachhaltiger Landwirtschaft, aber auch Agroforst-Systeme kennenlernen. So soll ein Netz von Beziehungen und Freundschaften entstehen, um gemeinsam auf dem Weg der Bolivien-Partnerschaft zu bleiben.