Mit RECHT und WÜRDE – alle GLEICH(berechtigt)?
So lautete am Samstag, den 21. September, die Einladung in den FrauenKirchOrt St. Magdalenen, mitgetragen von unterschiedlichsten Frauenverbänden, -initiativen und Netzwerken.
Im Mittelpunkt stand die Lebenswirklichkeit von Frauen heute: Im Jubiläumsjahr 75 Jahre Grundgesetz lohnt sich ein feministisch-kritischer Blick auf die Alltagsrealität, um neben den vielen positiven Veränderungen zur rechtlichen Gleichstellung von Frauen eben auch die Lücken wahrzunehmen, wo Frauen für ihre Anliegen und Bedürfnisse noch immer kämpfen müssen. Irena Steinmüller, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hildesheim, ermutigte in ihrem Input dazu, aufgrund der frauenpolitischen Errungenschaften nicht nachzulassen, sich für die Berücksichtigung der weiblichen Perspektive zu engagieren und sich in dem Ziel echter Chancengleichheit zu verbünden. Solidarisch zu sein über die Grenzen der je eigenen gesellschaftlichen oder beruflichen Position hinaus ist der Schlüssel für mehr Geschlechtergerechtigkeit in allen Lebensbereichen!
In workshops mit Sabine Maunz, Martina Ross-Everling & Anna Strobach wurden große Vorkämpferinnen für Frauenrechte noch einmal lebendig - die Spuren von Hedwig Dohm, Ethel Smyth und Clara Zetkin regten zu einem intensiven Austausch über die eigenen Lebenszusammenhänge und zum Aufgreifen damaliger Ideen unter heutigen Bedingungen an. Als ermutigende Ressourcen wirken auch heute noch: die Zunge als „stärkste Waffe“ einzusetzen und Widerständen auch mit Humor zu begegnen; entgegen festgelegter Geschlechter-Stereotypen bewusst aus der Rolle zu fallen, authentisch zu sein und der eigenen Berufung zu folgen; andere Frauen zu ermutigen und generationsübergreifend einander mit Wertschätzung zu begegnen.
Letztlich gründet das tiefe Bedürfnis nach Geschlechtergerechtigeit in der Unantastbarkeit der MenschenWÜRDE, für die sich jede Frau mit Unterstützung von Martina Manegold-Strobach ein sicht-bares Erinnerungsstück mit Brennstempeln in vorbereitetem Eibenholz gestalten konnte (mehr dazu unter www.ralfknoblauch.de).
Um Kraft und Energie für die alltäglichen „Baustellen“ zu tanken, lud abschließend ein Singworkshop mit Stefanie Golisch alle Frauen ein, gemeinsam die Stimme zu erheben - erst zaghaft, dann bewegt und mit Spaß immer lauter, miteinander verbunden für mehr Gerechtigkeit …!
Ein fulminantes Ende fand der Tag in der MagdalenenKirche mit dem literarisch-musikalischen Konzert-abend „Der lange Weg der Emanzipation“ von Stefanie Golisch. Die Mezzosopranistin aus Bremen, gab - sich mit Akkordeon & Piano begleitend - den Protagonistinnen der mehr als 150-jährigen internationalen Frauenbewegung schwungvoll die Ehre. Ein begeistertes Publikum nahm eine klare Botschaft mit auf den Weg: Für RECHT und WÜRDE braucht es ein Miteinander ALLER Menschen - ohne die Männer geht es nicht!