Hildesheimer Dom-Uhus brüten wieder

Webcam überträgt rund um die Uhr Live-Bilder ins Internet

Im vergangenen Jahr hatten sie für reichlich Wirbel auf dem Hildesheimer Domhof gesorgt, jetzt sind sie wieder da: Die Hildesheimer Dom-Uhus sind zurück. Erneut haben sie sich im Westwerk des Hildesheimer Doms angesiedelt.

Vogelinteressierte können das Leben der Tiere im Internet verfolgen, eine Webcam überträgt auf der Seite des Hildesheimer Doms rund um die Uhr Livebilder.

Jürgen Selke-Witzel, Umweltbeauftragter des Bistums Hildesheim, hatte eigentlich gehofft, die Uhus für einen anderen Brutplatz auf dem Domhof begeistern zu können: In einer Dachschräge zum Kreuzgang des Doms war extra ein Nistkasten eingerichtet worden, der Uhus eine komfortable Unterkunft bietet. Das Quartier auf dem Westwerk war nämlich ursprünglich für Turmfalken konzipiert und in früheren Jahren auch von solchen bewohnt worden. Als im vergangenen Jahr dann erstmals Uhus dort eingezogen waren, hatte es einige Überraschungen gegeben: Nachdem die drei Jungvögel alt genug waren, um das Nest zu verlassen, war einer nach dem anderen den Turm hinabgesegelt. Zwar hatten die Vögel den Sprung aus 30 Metern Höhe gut überstanden, allerdings waren sie mitten in den Bauarbeiten rund um den Dom gelandet.

Problematisch an der Unterbringung war allerdings nicht in erster Linie die Höhe des Nistkastens, sondern die sogenannte Infanteristenphase der Jungtiere. So nennt sich die Zeit nach dem Verlassen des Nestes, während der die Uhus zu Fuß auf dem Boden unterwegs sind. Zwar ist der Domhof im Grunde auch für diese Phase ein gutes Zuhause, schließlich sind hier nur wenige Autos unterwegs. Allerdings führen mehrere Zugänge zu vielbefahrenen Straßen und in die Innenstadt, wo es dann doch wieder gefährlich für die Jungtiere werden könnte. Daher sollten die Uhus in diesem Jahr für die neue Unterkunft am Kreuzgang begeistert werden. Der Abstieg der Jungvögel wäre dort erheblich weniger steil, zudem könnten die Jungen die Infanteristenphase im geschützten Bereich des Kreuzwegs verbringen. Überdies bestand Hoffnung darauf, im Westwerk selbst weiter Turmfalken beheimaten zu können. Um das alles zu erreichen war extra der Zugang zum Nistkasten im Westwerk verengt worden, sodass eigentlich nur Turmfalken, nicht aber Uhus dort hatten hineingelangen sollen. Doch die Uhus hatten offenkundig andere Pläne und zwängten sich schlankerhand durch den engen Zugang. Inzwischen wurde die Verengung wieder rückgängig gemacht, um den Uhus den Zugang zu dem Nistplatz einfach zu ermöglichen.

Ob sie auch in diesem Jahr wieder Nachwuchs haben werden, wird sich zeigen, zumindest liegen schon wieder drei Eier im Nistplatz. Voriges Jahr waren drei Jungvögel zur Welt gekommen. Alle drei waren von den Eltern gut versorgt worden, eines der Jungtiere war allerdings von Trichomonaden befallen, einer Parasitenart, die über die Nahrungsaufnahme auf Uhus übertragen wird. Leider wurde dies erst festgestellt, als es für eine Behandlung bereits zu spät war, sodass das Jungtier bei der Notbehandlung in der Artenschutz- und Auffangstation Sachsenhagen verstarb. Für die beiden überlebenden Uhus übernahmen der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle und Weihbischof em. Hans-Georg Koitz eine Patenschaft.

Weitere Fragen beantwortet der Umweltbeauftragte für das Bistum Hildesheim:

Jürgen Selke-Witzel
Tel. 0170/615 20 27
umwelt(ät)bistum-hildesheim.de