Dom-Uhus: Brutversuch missglückt
Wildvögel legten zwei Eier, doch kein Jungvogel ist geschlüpft
Auf dem Hildesheimer Domhof wird in diesem Jahr kein Uhu-Nachwuchs zu sehen sein. Eine Untersuchung des Nistkastens im Westwerk des Doms ergab heute, dass die Brut nicht erfolgreich war.
Ein vorgefundenes Ei enthielt einen weit entwickelten Jungvogel, der offensichtlich kurz vor dem Schlüpfen gestorben ist. Spuren eines zweiten Eies ließen sich in dem Nest nicht mehr finden.
Dass es allerdings ein zweites Ei gegeben hatte, belegen Aufnahmen der Webcam, mit der Naturfreunde auf unserer Homepage das Brüten in den vergangenen Wochen beobachten konnten. Der Eulensachverständige Wilhelm Breuer vermutet, dass das zweite Ei unbefruchtet geblieben ist: „In so einem Fall fault das Ei und platzt. Das Weibchen frisst anschließend die Kalkschalen auf.“
Warum es das Küken aus dem ersten Ei nicht geschafft habe, bleibe ein Rätsel, so Breuer. „Es kann sein, dass nicht das gleiche Uhu-Pärchen wie im vergangenen Jahr am Werk war, sondern noch unerfahrene Brutpartner. Dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass etwas schiefgeht.“ Am Nahrungsmangel lag es jedenfalls nicht, wie die Überreste dreier Ratten im Nest belegten, die sich die Raubvögel geschnappt hatten.
Jürgen Selke-Witzel, der Umweltbeauftragte des Bistums Hildesheim, dankt allen Naturfreunden, die den Wildvögeln via Webcam nahe gekommen sind, für ihr Interesse und ihre Anteilnahme. „Wir haben von ihnen viele wichtige Rückmeldungen bekommen.“ Selke-Witzel und Breuer setzen nun darauf, dass es im nächsten Jahr wieder Uhu-Nachwuchs aus dem Nest im Westwerk zu bestaunen gibt. „Die Wahl der Uhus zeigt ja, dass der Nistkasten ein komfortabler Platz für sie ist“, meint Breuer zuversichtlich.