„Chinas Hochkultur schätzen“

Der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ will den Dialog mit China

Der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ plädiert dafür, China nicht konfrontativ, sondern dialogorientiert zu begegnen. Daher müssten im Schulunterricht Wege gefunden werden, den Schülerinnen und Schülern „die Schönheit und Größe Chinas“ nahezubringen, sagte der Bischof am Freitag, 31. Mai 2024, im Rahmen des 103. Deutschen Katholikentages in der Erfurter Augustinerkirche. Wilmer sprach bei der Podiumsdiskussion „Von der Ukraine für China lernen? Lehren aus dem Krieg für die deutsche und europäische Außenpolitik.“

Wilmer erinnerte in der vollbesetzten Kirche vor mehr als 250 Gästen an den italienischen Jesuiten Matteo Ricci, der um die Wende zum 17. Jahrhundert in China wirkte, dort dessen Sprache lernte und sich ganz den chinesischen Sitten und Gebräuchen anpasste, wodurch er das Vertrauen der Chinesen gewann. So habe Ricci gezeigt, dass er deren Hochkultur schätze und könne uns heute darin ein Vorbild sein.

In Bezug auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine zeigte sich Wilmer überzeugt, dass Europa und insbesondere auch Deutschland noch solidarischer sein könnten mit dem überfallenen Land. Der Ukraine einen ungerechten Frieden aufzuzwingen, lehnt der Hildesheimer Bischof entschieden ab. Friede ohne Gerechtigkeit sei zu wenig. Die viel kritisierte Aussage des Papstes, die Ukraine solle die weiße Flagge zeigen, hält Wilmer für „unglücklich“. Papst Franziskus habe vielmehr empfohlen, mehr dafür zu tun, dass es zu fairen Verhandlungen kommt.

Gesprächspartner des Bischofs waren Dr. Sarah Kirchberger, Direktorin des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel, sowie der Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter vom Auswärtigen Ausschuss in Berlin. Landesbischof Friedrich Kramer von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland hielt ein Impulsreferat. Vorbereitet worden war die Diskussion von der Deutschen Kommission Justitia et Pax, deren Vorsitzender Dr. Heiner Wilmer ist. Es moderierte Dr. Markus Parenge aus Berlin.

Der 103. Deutsche Katholikentag fand vom 29. Mai bis zum 2. Juni 2024 unter dem Motto „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ in Erfurt statt. Veranstalter war das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK), das Bistum Erfurt der Gastgeber. Die über 500 Veranstaltungen wurden nach Auskunft der Veranstalter von 20.000 angemeldeten Dauerteilnehmerinnen und -teilnehmern besucht.