Bistum schafft Ombuds- und Lotsenstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt
Zuständige Stabsabteilung hat zwei neue Mitarbeitende für das Aufgabenfeld der Intervention
Das Bistum Hildesheim hat seit Jahresbeginn eine unabhängige Ombudsstelle, an die sich Betroffene von sexualisierter Gewalt wenden können. Außerdem hat die Diözese eine Lotsenstelle für die Begleitung von Betroffenen und deren Angehörigen eingerichtet. Darüber hinaus gibt es personelle Veränderungen in der Stabsabteilung Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt.
Seit dem 1. Januar 2025 steht Rechtsanwalt Prof. Dr. Rainer Cherkeh mit seiner Kanzlei KERN CHERKEH (Hannover) als anwaltliche Ombudsperson zur Verfügung. Herr Cherkeh ist ansprechbar für Beschwerden im Zusammenhang mit der „Ordnung für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger und schutz- und hilfebedürftiger Erwachsener durch Kleriker und sonstige Beschäftigte im kirchlichen Dienst“ (Interventionsordnung) und dem Verfahren zur Anerkennung des Leids. Betroffene können sich außerdem an ihn wenden, falls sie sich im Kontakt mit Bistumsmitarbeitenden oder den unabhängigen Ansprechpersonen für Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt nicht sachgerecht behandelt fühlen. Herr Cherkeh unterliegt der anwaltlichen Verschwiegenheitspflicht. Als anwaltliche Ombudsperson nimmt er auch Hinweise auf sexuellen Missbrauch an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen im Bistum Hildesheim vertraulich entgegen.
Mit der Schaffung der Ombudsstelle erfüllt das Bistum Hildesheim eine Empfehlung aus den Aufarbeitungsstudien von 2017 und 2021. Betroffene hatten dies ebenfalls gefordert. Die Diözese hat sich vor der nun erfolgten Einrichtung der Ombuds- und Lotsenstelle mit dem Betroffenenrat Nord und der Betroffeneninitiative im Bistum Hildesheim darüber mehrfach ausgetauscht, um diese Stellen möglichst passgenau gestalten zu können. Auch in den Auswahlprozess wurden Betroffene eng einbezogen.
Die neue Lotsenstelle ist seit dem 1. Januar 2025 mit Dafina Mahaj besetzt. Die Stelle wurde eingerichtet, um Betroffene mit ihren individuellen Anliegen zu begleiten und sie in einem guten Dialog in das Angebot weiterzuvermitteln, das für die jeweilige Person passend ist. Als Bindeglied zwischen Stabsabteilung und Betroffenen ist die Lotsin die Stimme der Betroffenen ins Bistum hinein und agiert für sie als parteiliche Vertretung. Zu ihren Aufgaben gehört auch der Austausch und die Kooperation mit Betroffenenvertretungen und der Aufbau eines Netzwerks an Hilfesystemen.
Zur Einrichtung der unabhängigen Umbudsstelle sowie der Lotsenstelle sagt Martin Richter, Leiter der Stabsabteilung Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexueller Gewalt: „Mit den jetzt realisierten Ergänzungen steht den Betroffenen im Bistum Hildesheim ein noch breiteres Spektrum an Kontaktpersonen zur Verfügung: Frau Meike Heier, Frau Dr. Alisia Sache, Frau Claudia Walderbach und Herr Hanspeter Teetzmann als unabhängige Ansprechpersonen für Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt im Sinne der Interventionsordnung, Frau Dafina Mahaj als Lotsin für Betroffene und Herr Prof. Dr. Rainer Cherkeh als anwaltliche Ombudsperson.“
Das Aufgabenfeld der Intervention von sexualisierter Gewalt wird innerhalb der Stabsabteilung nun von zwei Personen mit jeweils einer halben Stelle wahrgenommen: Wiebke Kratzenstein (seit 1. November 2024) und Hendrik Rangen (seit 1. Januar 2025).