Neue Ansprechpersonen für queersensible Seelsorge

Bischof Heiner Wilmer SCJ hat zum 1. September drei pastorale Mitarbeitende beauftragt, neben ihrer Tätigkeit als Ansprechpartner*innen für queersensible Seelsorge zu wirken: Die Klinikseelsorgerin Linda Menniger (Hannover), der Hochschulseelsorger Michael Hasenauer (Lüneburg) und der Referent für Schulpastoral Manuel Rios Juarez (Hannover) werden zum einen queere Menschen seelsorglich begleiten. Zum anderen stehen sie als Ansprechpartner*innen den Gemeinden und Einrichtungen des Bistums zur Verfügung, um über Fragen der queersensiblen Seelsorge Auskunft zu geben.

Als Ansprechpartner*innen können Sie beispielsweise unterstützen, wenn ein lesbisches Paar sein Kind zur Taufe anmeldet, eine Transperson ihre Transition mit einer Segensfeier begehen möchte oder Eltern eines nicht binären Kindes seelsorgliche Begleitung suchen. Ihre seelsorgliche Begleitung umfasst auch das Engagement für den Aufbau einer achtsamen Kultur für die Lebenslagen, in denen Begleitete stehen.

Die drei Beauftragten knüpfen mit ihrer Arbeit an die Tätigkeit des Braunschweiger Dominikanerpaters Hans-Albert Gunk an, der im Bistum Hildesheim über viele Jahre als Ansprechpartner für das seelsorgliche Gespräch mit homosexuellen Menschen zur Verfügung stand. Gleichzeitig wird mit dem Aufbau einer queersensiblen Seelsorge der Blick auf den Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt geweitet, insbesondere auf trans- und intergeschlechtliche Menschen. Die Beauftragung ist zudem die Fortsetzung einer zentralen Forderung aus der Hildesheimer Erklärung „Segen für diese Welt“ aus dem März 2021: „Menschen sind unabhängig von ihrer sexuellen Identität gleichberechtigter Teil der Kirche. Gottes Segen gilt ihnen und ihren partnerschaftlichen Beziehungen – denn er gilt ohne Ausnahme allen liebevollen Beziehungen.“

Konkret bedeutet das in den ersten Schritten das Ermöglichen von „safe(r) spaces“ (sichere Räume) für queere Personen unter dem Dach der Kirche von Hildesheim. Angedacht ist eine Fortbildung, durch die Hauptamtliche im Bistum Hildesheim mit den Grundlagen einer queersensiblen Pastoral vertraut gemacht werden. Die drei Beauftragten sind auch bei Veranstaltungen wie dem Christopher Street Day (CSD) präsent und werden beispielsweise Gottesdienste mitgestalten. In Zusammenarbeit mit der Liturgiekommission des Bistums werden sie mitwirken, wenn es um „Segensfeiern für Menschen, die sich lieben“ geht.

Vor allem aber stehen die drei Beauftragten für Anfragen von Pfarrgemeinden und Einrichtungen nach queerpastoralen Angeboten zur Verfügung. „Das berührt viele Fragen, die ich aus meinem Alltag als Klinikseelsorgerin kenne, gerade im Umgang mit transidenten und intersexuellen Menschen“, sagt Linda Menniger. Das fange mit der Anrede an und gehe weiter über den Aufbau einer Kultur, die Diskriminierung verhindert.

„Als Kirche wollen wir ein Ort sein, in dem alle Menschen willkommen sind“, ergänzt Michael Hasenauer. Das setzt auch die Bereitschaft voraus, offen für die Lebenssituation von queeren Menschen in jedem Alter zu sein und sie bei Wunsch entsprechend geistlich zu begleiten.

Für Manuel Rios Juarez, der selbst eine queere Biografie mitbringt, braucht es in der Kirche Sensibilität und Haltung: „Als Christ*innen wollen wir allen Menschen eine Heimat geben können, daher ist es so wichtig, dass es diese safe spaces, diese sicheren Räume für queere Menschen in unseren Kirchen gibt.“