Bischof schreibt nach Synodalem Weg Brief an Mitarbeitende und Engagierte im Bistum Hildesheim
Heiner Wilmer bilanziert kirchliches Reformvorhaben und stimmt Diözese auf zukünftigen Weg ein
Es ist ein Resümee des Synodalen Wegs: Der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ wendet sich in einem Brief an alle Geistlichen, die Mitarbeitenden des Bistums Hildesheim sowie die Gläubigen in der Diözese, die sich vor Ort ehrenamtlich für die Kirche von Hildesheim engagieren.
„Hinter uns liegt eine bewegte Zeit“, schreibt der Bischof über das drei Jahre dauernde, bundesweite Reformvorhaben, das aufgrund der unzähligen Fälle von sexualisierter Gewalt innerhalb der katholischen Kirche initiiert worden war. Am vergangenen Wochenende hatte die fünfte Synodalversammlung stattgefunden.
In den Vollversammlungen, aber auch in Briefen an ihn sowie in Telefonaten und persönlichen Gesprächen seien Erwartungen geäußert und Hoffnungen angesprochen worden, die sich nicht alle erfüllten. „Manchen gingen die Beschlüsse nicht weit genug, andere sahen in den Texten schon einen Widerspruch zur Lehre der Kirche“, so Wilmer über die Bandbreite der geäußerten Positionen.
Seine Aufgabe als Bischof sei es, der Einheit der Kirche zu dienen. Daher sei er zum Abschluss des Synodalen Wegs dankbar, dass es nach ernsthaftem und intensivem Ringen gelungen sei, miteinander bedeutsame Schritte voranzukommen: „Wir werden wichtige Themen in das weltkirchliche Gespräch einbringen, Reformanliegen in Deutschland weiter beraten oder bereits in die Diözesen mitnehmen. Vor allem aber bleiben wir weiter im Gespräch, der Synodale Weg ist nicht zu Ende.“
Dabei kommt dem Synodalen Ausschuss eine besondere Rolle zu. Dieser soll einen Synodalen Rat für die katholische Kirche in Deutschland vorbereiten. Wilmer zeigt sich in dem Brief erfreut darüber, dass Schwester Maria Elisabeth Bücker OSB aus dem Kloster Marienrode bei Hildesheim in den Synodalen Ausschuss gewählt wurde.
Der Hildesheimer Bischof bewertet es als positiv, dass während des Synodalen Wegs die Absicht bestärkt worden ist, den Zugang zum Predigtdienst für qualifizierte Gläubige in Eucharistiefeiern zu öffnen und hierzu Gespräche mit dem Vatikan zu führen. Ebenso begrüßt er es, dass eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden soll, die eine Handreichung für Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratet Geschiedene erarbeitet.
Die Beratungen während des Synodalen Wegs haben nach Auffassung von Bischof Wilmer „trotz aller Kontroversen zu zahlreichen neuen Einsichten geführt, die nun in die von Papst Franziskus initiierte Weltsynode eingebracht werden, aber auch in die Beratungen, Gremien und Entscheidungen vor Ort, hier bei uns im Bistum Hildesheim“.
Wilmer betonte, dass im Bistum Hildesheim bereits eine Reihe von wichtigen Veränderungen vorgenommen worden sind, darunter die Schaffung einer Stabsabteilung zur Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt sowie bereits realisierte oder in Planung befindliche Aufarbeitungsprojekte.
Ebenso nannte er die neue Grundordnung des kirchlichen Dienstes für die Diözese sowie den im vergangenen Herbst eingeführten Diözesanpastoralrat, der mehrheitlich mit Laien besetzt ist und als oberstes Beratungsgremium des Bischofs fungiert.
Für die nahe Zukunft kündigte Wilmer die Schaffung des Diözesanwirtschaftsrates an, der den Vermögensverwaltungsrat und den Kirchensteuerrat der Diözese ersetzen wird. Auch werde damit begonnen, Modellprojekte für neue Leitungsmodelle für Pfarreien einzuführen. „Wir werden die vom Kirchenrecht vorgesehenen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Leitungsverantwortung in den Pfarreien, da wo es angeraten ist, auf mehrere Schultern zu verteilen“, formuliert der Bischof.
Auch an weiteren Stellen im Brief macht Wilmer deutlich, wie sehr ihm die Anliegen des Synodalen Weges am Herzen liegen und wie diese im Bistum Hildesheim mit Engagement verfolgt werden können. An die Geistlichen, die Mitarbeitenden und ehrenamtlich Engagierten in der Diözese gewandt, schreibt er: „Ich bin dankbar für den gemeinsam begonnenen Dialog über den weiteren Weg unseres Bistums und bitte Sie, diesen kritisch und konstruktiv fortzusetzen.“