Bischof Wilmer warnt vor Antisemitismus

Befreiung des KZ Auschwitz vor 80 Jahren

Bischof Heiner Wilmer erinnert am internationalen Gedenktag zur Befreiung des KZ Auschwitz vor 80 Jahren an die Opfer des Holocaust.

Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des KZ Auschwitz zum 80. Mal. Zugleich ist an diesem Datum der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ äußert sich dazu in einer Stellungnahme:

„Am 27. Januar 1945 – vor 80 Jahren – befreiten Soldaten der Roten Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Sie sahen unfassbares Leid, Bilder des Grauens. Heute steht Auschwitz gleichsam als Synonym für den Rassenwahn und den Vernichtungswillen, das Morden der Nationalsozialisten.

Der 27. Januar ist heute aber auch der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust; er wurde von den Vereinten Nationen eingeführt. Unsere Gedanken sind an diesem Tag bei den Millionen Opfern des Nationalsozialismus, besonders Jüdinnen und Juden.

Dieser Gedenktag ist angesichts des zunehmenden Antisemitismus und Rechtsextremismus in Deutschland aktueller und wichtiger denn je. Seit dem 7. Oktober 2023, dem terroristischen Angriff der Hamas im Süden Israels, sind Jüdinnen und Juden gerade auch in Deutschland von Antisemitismus bedroht wie noch nie seit 1945.

Mit Bestürzung nehme ich den Anstieg an Hass und Gewalt gegenüber Jüdinnen und Juden auf unseren Straßen wahr. Als Kirche dürfen wir dazu nicht schweigen. Wir wissen, dass der christliche Antijudaismus dem modernen Antisemitismus einen fruchtbaren Boden bereitet hat.

Daher möchte ich an dieser Stelle klar betonen: Antisemitismus ist Sünde. Antisemitismus ist ein Angriff auf die Würde des Menschen. Antisemitismus zerstört unsere Gesellschaft. Entsprechend müssen wir jeder Politik der Ausgrenzung eine deutliche Absage erteilen.

Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt kennen keine Ausnahme; sie gelten allen Menschen und machen eine Gesellschaft menschlich. Das ist unsere christliche wie demokratische Grundüberzeugung. Wir haben Verantwortung für das, was jetzt passiert.“