Aufbruch: Start der dennoch.-Konferenz in Hannover
Am heutigen Freitag, 15. September 2023, ist die “dennoch. – Konferenz für Neues in der Kirche“ in Hannover gestartet. Die Veranstalter Porticus, Bistum Hildesheim, Bonifatiuswerk und zap begrüßten mehr als 520 Besucherinnen und Besucher aus mehr als zehn Ländern im Hannover Congress Centrum.
Bischof Dr. Heiner Wilmer aus dem Bistum Hildesheim eröffnete die ausgebuchte Konferenz: „Das Leitmotiv der Veranstaltung ist die Frage des Warums. Warum bin ich Christ? Warum brauchen wir eine Kirche? Die Frage der Erneuerung ist die Frage des Warums.“
Die Kirche in einer areligiösen Gesellschaft
Nach der Begrüßung folgte die Keynote von Dr. Thomas Arnold, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen. „Noch sind in weiten Teilen der alten Bundesrepublik die Menschen vom Christentum entfremdet. In der nächsten Generation werden sie davon unberührt sein“, sagte Arnold, „noch nie in der 2000-jährigen Geschichte unseres Christentums waren wir vor die Herausforderung gestellt, Christus in Kontakt mit Menschen zu bringen, wo kein Gottesglaube mehr existiert. Unsere bewährten Strategien werden nicht mehr funktionieren.“ Er analysierte: Die areligiöse Gesellschaft stelle nicht mehr die Frage nach dem Warum, sondern nach dem Wie.
„Eine solche Fragestellung bietet aber keinen Anknüpfungspunkt mehr für religiöse oder metaphysische Überlegungen.“ Die Kirche bleibe dennoch unabdingbar, ihre Aufgabe sei es die Frage des Warums in der Gesellschaft im Spiel zu halten. Dazu müsse sich Kirche verändern. Zum Jetzt-Zustand der Kirche sagt der Theologe: „Das Empfinden der Menschen, dass Verantwortliche, in die sie bisher so großes Vertrauen gegeben haben, sie belogen haben, ist so schmerzhaft und tiefgehend, dass etwas Entscheidendes verloren gegangen ist, nämlich Vertrauen.“ Eine Kirche des nächsten Jahrzehnts müsse nun handeln: „Jetzt ist die Zeit, alles auf den Tisch zu legen und nicht kleingläubig zu agieren. Jetzt ist die Zeit, sich dafür einzusetzen, dass das Moralin in den Giftschrank kommt und die Regel wieder zum Leben passt. Jetzt ist die Zeit, der Doppelbödigkeit die Grundlage zu entziehen.“ Er schloss seine Rede mit einem Aufruf ab: „Religion ist nicht mehr selbstverständlich da. Sie muss überzeugen.“
So geht es bei dennoch. weiter
Am Samstag werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Workshop-Runden Tipps für ihre Arbeit vor Ort erlernen; 25 Workshops stehen zur Auswahl, u.a. aus den Bereichen Visionsentwicklung, Social Media, kirchliches Fundraising sowie Glaubenskommunikation. Am Samstagabend feiert zudem das zap das Neue mit der Verleihung des zap:innovationspreises. Der Sonntag dient der Stärkung und Krafterhaltung mit Impulsen und einer Eucharistiefeier mit Preacher-Slam.