Das Wappen von Weihbischof Bongartz
Der Wappenschild von Gold und Rot gespalten; im Schild ein Kreuz und ein Hahn in verwechselten Farben. Der vor einem goldenen Kreuz stehende Schild wird umrahmt von dem sogenannten grünen Prälatenhut, von dessen Schnüren beiderseits sechs Quasten herabfallen. Darunter befindet sich die Wappendevise „Praedicamus Christum Crucifixum“ (Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten).
Die Farben und die Teilung des Schildes entsprechen dem Hildesheimer Bistumswappen: Sinnbild für die enge Beziehung des Weihbischofs zum Bistum Hildesheim.
Erinnerung an den Grundauftrag der Verkündung
Der stilisierte Hahn erinnert an den bischöflichen Grundauftrag der Verkündigung des Evangeliums. Bei Gregor dem Großen heißt es hierzu: „‘Wer legte in das Innere des Menschen Weisheit oder wer gab dem Hahn die Ahnungskraft?‘ (Hiob 38, 36) Wer wird hier wohl als Hahn bezeichnet, wenn nicht – wie oft an anderer Stelle – die heiligen Prediger, die in der Dunkelheit des jetzigen Lebens sich mühen, mit ihrer Stimme Kraft das kommende Licht ankündigen? Sie brechen mit ihrer Stimme unseren Schlaf ab und rufen: Es ist Zeit, vom Schlaf aufzustehen! (Röm 13,11) und weiter: Wachet ihr Gerechten, sündigt nicht! (1 Kor 15,34)“ [PL 76, 527f]
Das Symbol des Hahnes greift also bewusst einen der Schwerpunkte der Arbeit des neuen Weihbischofs Bongartz auf, der viele Jahre lang in der Predigt-Ausbildung der angehenden Priester, Diakonen und hauptberuflichen pastoralen Mitarbeitern tätig gewesen ist.
Gottes Kraft und Gottes Weisheit
Das mit dem Symbol des Hahnes korrespondierende Kreuz ist dem Bernwardskreuz nachempfunden. Es erinnert an den hl. Bernward (993-1022), der durch die maßgeblich durch ihn angeregten Kunstwerke (Christussäule, Domtüren, Leuchter) wie durch seine nachhaltigen Impulse und Maßnahmen zur Neuausrichtung der Kirche von Hildesheim in der bald 1200-jährigen Geschichte des Bistums Hildesheim ungemein präsent ist.
Die Wappendevise gibt einen Vers aus dem 1. Korintherbrief (1 Kor 1, 23) wieder. Der hl. Paulus spricht hier, anknüpfend an Jes 29, 14 und Ps 33,10, vom Ur-Auftrag und eigentlichem Kern der Verkündigung: „Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“ (1 Kor 1, 23f)
Dr. Thomas Scharf-Wrede (Bistumsarchiv Hildesheim)