Kaffeekooperative Union pro Agro
Union PROAGRO (UNIÓN DE PRODUCTORES AGROPECUARIOS) ist ein Zusammenschluss von aus der Andenregion stammenden Aymaras und Quechuas, die sich mit dem Anbau von Bio-Kaffee eine Alternative zum doch leider meist lukrativen Drogengeschäft erarbeiten. Die Kooperative berät und gibt technische Assistenz bei Produktionsfragen und sorgt für eine gemeinsame Vermarktung des Bio-Kaffees.
Die Mitglieder der Kleinbauerngemeinschaft PROAGRO sind in der bolivianischen Provinz Caranavi, am Rande eines Drogenanbaugebietes in Nor Yungas, zu Hause. Insgesamt rund 190 Kaffeebauern, davon ca. 40 Frauen, aus etwa elf Dorfgemeinschaften gehören dem Zusammenschluss an. Die Situation der Bauernfamilien, die einst aus dem Hochland zugewandert sind, ist häufig durch extreme Armut gezeichnet. Durch das Projekt sollen ihnen die Möglichkeiten einer legalen Einkommensquelle aufgezeigt werden. Im Büro von PROAGRO werden zwölf Mitglieder für die Verwaltungsarbeit beschäftigt, darunter auch schon die zweite Generation von Kooperative-Mitgliedern.
Die Kaffee-Pflanzungen liegen in drei verschiedenen Klimazonen auf einer Höhe von 800 bis 1.600 Metern. Die Kaffeeernte erfolgt je nach Zone zwischen März und September. Der Arabica-Kaffee wird unter ökologischen Gesichtspunkten ohne chemischen Dünger oder Pestizide angebaut. Um den Boden vor Erosion zu schützen, werden Terrassen angelegt und mit Bodendecken eingegrenzt. Organischer Dünger, wie Kompost, erhält und fördert die Bodenfruchtbarkeit, spezielle Pflanzen regulieren den Stickstoffkreislauf. Kaffeekrankheiten werden für ein gesundes Ökosystem mit biologischen Methoden (Pilzen, Wespen, pflanzlichen Präparaten) bekämpft.
Der Kaffee wird auf den Fincas auf traditionelle und ökologische Weise verarbeitet. In einfach konstruierten, handbetriebenen Schälmaschinen werden die Kaffeekirschen von der fleischigen Schale befreit. Damit konnte auch auf die Anschaffung teurer technischer Geräte verzichtet werden. Die Trocknung erfolgt anschließend auf hochgestellten Drahtgeflechten. Der Rohkaffee wird nun von Caranavi aus rund sechs Stunden lang mit LKW nach El Alto bei La Paz gebracht und dort in der organisationseigenen Anlage für den Export vorbereitet.
Verglichen mit dem Drogengeschäft sind die Einkünfte aus dem Kaffeeanbau jedoch sehr bescheiden. Vor diesem Hintergrund ist ein langfristiger Exportpartner besonders wichtig.