"Grüner Hahn": Kirchliches Umweltmanagement

"Die Sorge für das gemeinsame Haus" (Enzyklika Laudato si'), d.h. die Sorge um die Natur und für eine intakte Umwelt, ist ein zentrales Anliegen der Kirche in all ihren Handlungsfeldern. Sie ist verwurzelt im ersten Artikel unseres Glaubensbekenntnisses, in dem wir unseren Glauben an Gott den Schöpfer ausdrücken.

Umweltmanagement ist ein systematischer Weg, das Umwelthandeln und damit diese Sorge für das gemeinsame Haus in kirchlichen Strukturen und Arbeitsabläufen zu verankern. Durch Umweltmanagement entwickelt sich kirchlicher Umweltschutz vom „Projekt“ Einzelner zum „Prinzip“ kirchlichen Handelns.

Logo Der Grüne Gockel

Vorgehensweise

Das kirchliche Umweltmanagementsystem  „Der Grüne Hahn“ ist speziell für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen (Bildungshäuser, Verwaltungen etc.) entwickelt worden, um systematisch und kontinuierlich Umwelt- und Ressourcenschutz zu betreiben.

Es erfüllt die Anforderungen des Europäischen Umwelt-Audit-Systems (Eco-Management and Audit Scheme, EMAS) und schließt mit einer entsprechenden Zertifizierung (nach ca. 15 Monaten) ab.

Projektablauf und einzelnen Schritte "Grüner Hahn"

Zum Vergrößern klicken

Die folgenden Schritte beschreiben den Weg vom Projektstart bis zum erfolgreichen Abschluss und sind gleichzeitig die Grundlage für einen langfristigen kontinuierlichen Verbesserungsprozess:

Projektstart

  • Beschluss des Kirchenvorstands, ein Umweltmanagementsystem in der Kirchengemeinde einzuführen
  • Benennung eines Umweltmanagementbeauftragten (UMB).
  • Gründung eines Umweltteams mit interessierten Gemeindemitgliedern durch UMB

Umweltleitlinien

  • Formulierung der Umweltleitlinien mit allgemeinen Umweltschutzzielen unter Beteiligung der Gemeinde und in Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand

Umweltbestandsaufnahme

  • Erfassung der Ist-Situation in Bezug auf alle umweltrelevanten Bereiche, v.a. Strom, Wärmeenergie, Wasser, Abwasser, Mobilität, Beschaffung und Entsorgung sowie Außenanlagen

Umweltprogramm

  • Entwicklung eines Umweltprogramms mit konkreten Zielen und Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung des Umweltschutzes vor Ort basierend auf den Ergebnissen der Bestandsaufnahme

Umweltmanagementsystem

  • Aufbau eines einfachen Umweltmanagementsystems mit Angabe von Verantwortlichkeiten für die geplanten Maßnahmen, zu regelmäßigen Erfolgskontrollen und zur systematischen Weiterentwicklung des Umweltschutzes

Erprobungsphase / Erneute Umweltbestandaufnahme

  • Erfassung und Bewertung der Daten und Ergebnisse nach Umsetzung der Maßnahmen
  • Ggfs. Korrektur/Anpassung der Umweltschutzmaßnahmen an die neuen Gegebenheiten

Veröffentlichung der Umwelterklärung

  • Verfassung eines öffentlichen Rechenschaftsberichts über die Einführung eines Umweltmanagementsystems (Umwelterklärung) durch die Kirchengemeinde
  • Transparente Darstellung der Ergebnisse des Umweltmanagements gegenüber der Gemeinde und der Öffentlichkeit
  • Zertifizierung durch externen Gutachter / Registrierung des Standortes
  • Möglichkeit zur Zertifizierung der Kirchengemeinde nach der europäischen Umwelt-Audit-Verordnung (EMAS) durch einen externen Umweltgutachter

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess

  • Beginn eines neuen Managementzyklus im Anschluss mit dem Ziel einer langfristig angelegten Aufwärtsspirale
  • Rezertifizierungen alle 4 Jahre

Fragen zum Projekt "Grühner Hahn"

Wieso heißt das Projekt "Grüner Hahn"?

Im Christentum ist der Hahn von großer Bedeutung und steht symbolisch für Wachsamkeit und Ermahnung, aber auch für einen Neubeginn: Obwohl Petrus in der Passionsgeschichte seine Treue zu Jesus beschwört, kommt es, wie von Jesus prophetisch vorhergesagt: In der Nacht vor dessen Tod verleugnet Petrus Jesus dreimal noch vor dem ersten Hahnenschrei. Petrus erinnert sich in diesem Moment wieder an die Worte Jesu und ist zutiefst erschüttert...Der Hahnenschrei hat Petrus gleichsam „wachgerüttelt“.

Welchen Nutzen hat die Pfarrgemeinde?

Das Projekt unterstützt Gemeinden beim effizienten Umgang mit den endlichen Ressourcen und hilft dadurch Energiekosten zu reduzieren. Bewusstseinsbildung, daraus resultierende Verhaltensänderungen und ggfs. bauliche Maßnahmen spielen dabei eine zentrale Rolle.

Dazu erhalten die Umweltbeauftragten der Gemeinden kostenlose Schulungen und Qualifikationen im Umweltmanagement.

Die "Sorge für das gemeinsame Haus", für eine intakte Umwelt wird mit diesem Projekt konkret gemäß dem Motto: „Vom Reden zum Handeln!“. Die teilnehmenden Pfarrgemeinden übernehmen eine Vorreiterrolle im Bistum Hildesheim und tragen so zum positiven Erscheinungsbild der katholischen Kirche bei.

Bei der Vergabe von Fördergeldern für bauliche Maßnahmen sollen diese Pfarrgemeinden in Zukunft bevorzugt werden.

Zeitlicher Aufwand des Projektes?

Es finden insgesamt 2 Wochenendveranstaltungen (Samstag und Sonntag) und 3 Samstagveranstaltungen zur Schulung des Umweltmanagementbeauftragten und eines weiteren Mitglieds des Teams „Grüner Hahn“ statt.

Außerdem sollte man sich im ersten Jahr des Aufbaus und der Einführung des Umweltmanagementsystems ein- bis zweimal monatlich treffen zur Teambesprechung, Planung und gemeinsamen Arbeit am Umwelthandbuch.
Nach der Zertifizierung wird höchstens eine Sitzung pro Monat notwendig sein.

Welche Kosten entstehen den Gemeinden durch das Projekt?

Das Kirchliche Umweltmanagementsystem kann ohne großen Kostenaufwand eingeführt werden: Die Seminarkosten für die Schulung inklusive Übernachtung und Verpflegung sowie die Zertifizierungskosten übernimmt das Bistum. Die Gemeinden müssen lediglich für die Fahrtkosten zu diesen Veranstaltungen aufkommen.

​​​​​​​Sind Investitionen nötig?

Die Einführung des Umweltmanagementsystems ist auch ohne Investitionsaufwand möglich. Es geht in erster Linie darum, den Nachhaltigkeitsgedanken in allen Arbeitsabläufen und Strukturen dauerhaft und systematisch zu verankern. Allein durch Bewusstseins- und Verhaltensänderungen können Ausgaben (z.B. für Wasser, Strom, Wärmeenergie) schon reduziert werden.

​​​​​​​Worin besteht der Unterschied zu EMAS?

Während bei EMAS eine Rezertifizierung alle zwei Jahre stattfinden muss, steht diese beim "Grünen Hahn" erst nach vier Jahren an. Bei EMAS werden alle Informationen, Ergebnisse und Ziele in einer sogenannten Umwelterklärung zusammengefasst und dem Prüfer vorgelegt, beim "Grünen Hahn" heißt dieses Schriftstück "Umweltbericht".

Ansprechpartner

Umweltbeauftragter für das Bistum Hildesheim

Dr. Dr. Dirk Preuß
Tel. 05121-307 336
umwelt(ät)bistum-hildesheim.de